„Für jedes Kilo Obst muss ich zurzeit das Portemonnaie aufmachen“
Alle Äpfel sind an der Sonne, die Obstbauern sehen derzeit keine: Archivbild von der Apfelplantage des Obsthofes Ramdohr in Hollern-Twielenfleth. Foto: Ingo Wagner dpa
Es war eigentlich ein hervorragendes Apfeljahr – gerechnet wird mit einer Ertragsbilanz von mehr als einer Million Tonnen. Doch wegen der massiv gestiegenen Lohn- und Energiekosten ist die Stimmung der Obstbauern im Alten Land schlecht. „Für jedes Kilo Obst muss ich zurzeit das Portemonnaie aufmachen“, sagt Obstbauer Henning Ramdohr.
Alles beginnt Mitte Oktober mit der Lust auf einen ersten Apfelkuchen. Es ist Zeit der Ernte – der frisch gepflückte saure Boskoop liefert alle Jahre um diese Zeit die ideale Fruchtschicht zwischen süßem Hefeteig und Streuseln. Aber die Boskoop-Schütte fehlt in diesem Herbst im Supermarkt des Vertrauens. Und auch bei der Konkurrenz wird man nicht fündig. „Keine Ahnung“, „Kommt später“, heißt es dort vage. Ein paar Wochen später hört man es dann im Radio. Die Kosten der Apfelerzeuger übersteigen 2022 bei Weitem die Erlöse, heißt es da. Zig Tonnen Prachtobst seien deswegen an Bäumen im Alten Land hängen geblieben. Gefallene Äpfel faulten auf dem fruchtbaren, schweren Marschboden. Etwas, das es dort nie zuvor gegeben hatte, etwas, das die Erzeuger früherer Zeiten als Gotteslästerung bezeichnet hätten. Vielleicht ja auch der Grund für den fehlenden Boskoop.
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