Kräftige Kostensteigerungen

Brauereien erhöhen Preise: Und bald könnte Bier sogar noch teurer werden

Bierflaschen verschiedener Marke stehen in einem Supermarkt.

Bierflaschen verschiedener Marke stehen in einem Supermarkt.

Düsseldorf. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich auf höhere Preise für Bier im Super- und Getränkemarkt einstellen. Davon gehen Branchenbeobachter aus, nachdem bereits im vergangenen Herbst etliche große Brauer Preiserhöhungen mit langem Vorlauf für das erste Halbjahr 2022 angekündigt hatten. „Diese werden zurzeit im Handel umgesetzt und werden sicherlich nach Ostern auch für den Konsumenten sichtbar werden“, sagt Marktforscher Marcus Strobl von NielsenIQ. Das wichtige Ostergeschäft sei vielerorts in Supermärkten und Getränkemärkten noch mit Preisaktionen befeuert worden, sagte Niklas Other, Herausgeber des Magazins „Inside“.

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Es sind die ersten Preiserhöhungen der großen Brauereien seit vier Jahren angelaufen, wie Other sagte. So erhöhten etwa Krombacher und Veltins ihre Preise ab Brauereirampe zum 1. April. Die Radeberger Gruppe und Bitburger hatten angekündigt, im Mai Preise zu erhöhen. Zahlen nannten die Brauer generell nicht. Other schätzt, dass bei großen Pilsmarken der Bierkasten mit 20 Halbliterflaschen um etwa 1 Euro teurer werden könnte. Der Handel stehe stärker als in den vergangenen Jahren unter anderem durch hohe Logistikosten selbst unter Druck. Dennoch dürfte die „überfällige“ Bierpreiserhöhung mit weniger als zehn Prozent beim Normalpreis moderat ausfallen.

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„Lieferengpässe und Kostensteigerungen sind wir leider gewohnt – bereits die Corona-Krise hat der Braubranche schwer zugesetzt. Aber was gerade passiert, sprengt alle Dimensionen: Wir sehen bei Rohstoffen, Verpackungen, Energie und Logistik nie gekannte Preiserhöhungen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. Besonders bei Braumalz und Neuglas gingen die Einkaufspreise bei Neuverträgen und Öffnungsklausen in den Verträgen durch die Decke. Es bestehe die Sorge, dass die großen und auf Preisaktionen fixierten Handelskonzerne nicht erkennen, in welch schwieriger Situation sich die Brauereien weiterhin befinden.

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Bier-Exporte nach Russland eingestellt

Sorgen bereiten auch die Folgen des Kriegs in der Ukraine: Russland war zum zweitgrößten Absatzmarkt für deutsches Bier im Ausland nach Italien aufgestiegen und galt in der deutschen Braubranche als einer der aussichtsreichsten Wachstumsmärkte. Rund 2 Millionen Hektoliter Bier sind im vergangenen Jahr laut Deutschem Brauer-Bund nach Russland exportiert worden. Das sind knapp 13 Prozent des deutschen Bierexports. Die Exporte nach Russland seien nahezu flächendeckend zum Erliegen gekommen, schätzt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. „Der Russland-Export ist abgerissen aus vielerlei Gründen“, sagt Other. Große Brauer etwa hätten darauf wegen des Krieges bewusst selbst verzichtet, zudem seien Exporte infolge der massiven Rubel-Abwertung oder durch Transportprobleme auch gar nicht mehr realisierbar.

„Wir haben mit Beginn des Ukraine-Kriegs umgehend alle Investitionen in den russischen Markt gestoppt. Auch einen Export unserer Waren nach Russland haben wir vollständig eingestellt“, sagt Axel Dahm, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe. Bis auf weiteres seien außerdem alle Geschäftsbeziehungen im In- und Ausland mit russischen Partnern oder Unternehmen mit russischer Beteiligung ausgesetzt worden. Es gehe darum, „die aktuelle Sanktionspolitik mit unseren Mitteln zu unterstützen“, sagte Dahm. Andere Brauereien, wie die Erdinger Weißbräu und Krombacher erklärten ebenfalls, dass sie seit Kriegsbeginn kein Bier mehr nach Russland exportieren. Auch die Radeberger Gruppe hat ihre Exporte nach Russland eingestellt.

Der Deutsche Brauer-Bund wagt derzeit keine Prognose, wieviel Bier die deutschen Brauereien in diesem Jahr im In- und Ausland verkaufen werden. „Wir fahren mit hoher Geschwindigkeit durch eine Nebelwand“, beschreibt Hauptgeschäftsführer Eichele. Die Hoffnung, dass die Talsohle nach den Absatzrückgängen in der Pandemie durchschritten ist, habe sich für viele Betriebe bisher leider noch nicht erfüllt. In der für das Fassbier-Geschäft wichtigen Gastronomie sei zwar zu sehen, dass die Gästezahlen wieder zunehmen. Brauer und Gastronomen seien aber noch weit von dem Niveau vor der Pandemie entfernt.

RND/dpa

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