Zurück zum Skandal

Dieter Bohlens „DSDS“-Comeback: Gemein ist wieder geil bei RTL

Ganz der Alte: „DSDS“-Juror Dieter Bohlen ist mit der vierten Episode der 20. Talentshowstaffel wieder zur Gemeinheit zurückgekehrt.

Ganz der Alte: „DSDS“-Juror Dieter Bohlen ist mit der vierten Episode der 20. Talentshowstaffel wieder zur Gemeinheit zurückgekehrt.

Da ist er wieder – der echte, der ohne Gnade niedermachende Dieter Bohlen. Vom Paulus zurück zum Saulus in nur vier Folgen. „Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?“, fragt er die Castingteilnehmerin Jill Lange in „Deutschland sucht den Superstar“. Zwar wurde der Satz bei der Ausstrahlung am Mittwoch bei RTL aus der Sendung geschnitten. Zuvor aber bei der Vorabpräsentation bei RTL+ war er zu hören gewesen.

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So ist die Sendung nach nur anderthalb Wochen wieder der altbekannte unappetitliche Ort der Demütigung unter dem Vorwand von Musikdarbietungen des einheimischen Sängerinnen- und Sängernachwuchses geworden.

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„DSDS“ war beim Start netter – auch ein bisschen langweiliger

In den drei Sendungen davor hatte Bohlen seine Zunge im Zaum gehalten, fast so, als wollte er das familienfreundliche „DSDS“ von Florian Silbereisen für den zum Familienfreund gewordenen einstigen Rabaukensender RTL fortsetzen. Kein Bodyshaming wie „Du bist ein Mensch, wie Gott ihn geschaffen und McDonald‘s ihn geformt hat“ mehr. Es war netter, unzweifelhaft auch ein bisschen langweiliger.

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Und kurz nach Start der 20. Staffel am 14. Januar kam dann auch noch dieses Interview im Magazin „Stern“, in dem Bohlen Sachen sagte wie: „Sie werden jetzt lachen, aber eigentlich liebe ich euch doch alle. Zu Hause bin ich viel zu lieb, da bin ich immer der Wogenglätter, der Alletröster, der In-den-Arm-Nehmer. Und am Set laufe ich rum und besorge denen, die am härtesten arbeiten, einen Kaffee ...“

Oder den: „Ich bete morgens, und ich bete abends. Und in keinem Gebet hat bisher gefehlt, dass ich mir Frieden wünsche für alle Menschen.“ Und: „Wer von Erniedrigungsfernsehen spricht, hat die letzten Jahre kein ‚DSDS‘ mit Bohlen geschaut.“

Das waren nun in der Tat immer weniger Leute geworden, weshalb man bei RTL zur 19. Staffel auch auf die Silbereisen-Idee kam und angenehm in der Talentbeurteilung wurde. Wodurch die Quoten indes noch mehr in den Keller gingen: 2,65 Millionen wollten im Vorjahr zum Start den „Traumschiff“-Käpt‘n im Jurorensessel sehen. 3,05 Millionen Zuschauer – auch nicht überragend viel mehr – gab‘s beim „DSDS“-Comeback von Bohlen (20,8 Prozent Marktanteil bei der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen). In den frühen Tagen hatte die Castingshow laut Statistikportal Statista allerdings 9,5 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm gelockt.

War der Rückfall in die Gemeinheit Quotenkalkül?

Vielleicht war der Rückfall in die Gemeinheit ja kalkuliert. Schon beim Vorstellen der Kandidatin hatte die Kamera auf Po und Schritt gezoomt. Und bevor dann Bohlen verbal unter die Gürtellinie ging, hatte ihm Pietro Lombardi schon den Boden bereitet. „Du hast mit mehreren Männern was gehabt?“, erkundigte sich der Co-Juror ungeniert. Lange schlug sich während der Sendung gut, parierte die Attacken. Nachdem sie aber die Sendung bei RTL+ gesehen hatte, war sie auf ihrem Instagram-Account in Tränen aufgelöst.

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Man konnte bei alldem durchaus den Eindruck einer bewussten Aktion bekommen. Als ob man bei RTL mal schauen wollte, wie das Quotenbarometer bei der nächsten Folge ausschlägt, wenn sich herumgesprochen hat, dass Opa Dieter (68) wieder die Verachtungskappe aufhat. Ob ungehobelt als cool empfunden wird? Oder ob Bohlens „durchnudeln“ als Alterssexismus gewertet wird und die Sendung komplett abschmiert.

Jill Lange: „Kandidaten haben Gefühle und sind verletzbar.“

Zu verlieren gibt es nichts. Mit der Jubiläumsrunde wollte RTL sich sowieso von der Show verabschieden, die in ihren zwei Jahrzehnten ja auch noch keinen wirklichen Superstar gefunden hat. „Mein Feeling sagt mir, dass es nicht die letzte Staffel sein wird“, hatte Bohlen dagegen vor anderthalb Wochen dem „Stern“ gesagt. Da war er noch ganz der sensible Unterhaltungskünstler, dem das Geschasstwerden zur Vorgängerstaffel das Herz gebrochen hatte: „RTL hat mir sehr wehgetan.“

Jetzt tat er wieder anderen weh. Und Jill Lange äußerte sich bei „Bild“: „Ich denke, Dieter Bohlen sollte versuchen, Grenzen nicht zu überschreiten und Menschen nicht für Aussehen, Beruf oder Lebensstil zu verurteilen und zu demütigen. Denn die Kandidaten haben Gefühle und sind verletzbar.“

Von RTL war zu hören, dass die Gedemütigte „den Wettbewerb zu jedem Zeitpunkt hätte verlassen können, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt.“ Was zeigt, dass der Sender auf Seiten des Angreifers steht und nicht auf der der Angegriffen. Und das wiederum könnte man als Hinweis werten, dass RTL sich derzeit von seinem Liebkind-Image abwendet. Sollen doch die anderen nett sein.

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Ausfälle bei Bohlens „Das größte Comeback aller Zeiten“-Tour

Aber auch wenn „DSDS“ nach diesem Durchgang allen noch kommenden Entgleisungen zum Trotz am Ende sein sollte und auch keine andere RTL-Show für ihn rausspringen sollte: Noch ist Bohlen nicht verloren. Denn auch auf der Bühne will er sich in diesem Jahr noch einmal beweisen. Mit dem Duo Modern Talking hatte der liedermachende Bohlen zwischen 1985 und 1987 eine durchaus respektable Hitserie. Konzerttermine sind für Hallen mit Fassungsvermögen zwischen 10.000 und 16.000 Besucherinnen und Besuchern terminiert.

Doch das unbescheiden „Das größte Comeback aller Zeiten“ benamte Tourevent, das am 16. April in der Berliner Max-Schmeling-Halle, startet, verzeichnet bereits Ausfälle.

Konzertabsagen, „weil ich da leider weg muss“

Das Tourfinale in Wien sowie der am Tag davor geplante Gig in Zürich wurden abgesagt. „Bild“ gab online an, Informationen zu haben, wonach die Auftritte wegen zu geringer Kartenverkäufe ersatzlos gestrichen worden seien. Der Künstler selbst erklärt die Ausfälle bei Instagram eher unzureichend: „Ich musste Zürich und Wien absagen, weil ich da leider weg muss.“

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USA4005. SAN JUAN PUERTO RICO, 10/12/2021.- El artista puertorriqueno Bad Bunny canta durante su concierto de dos días P FKN R , los primeros desde marzo de 2020 cuando arrancó la pandemia de la covid-19, hoy viernes en el estadio Hiram Bithorn en San Juan, Puerto Rico. Unos 10 millones de dólares ha sido el costo de producción de las dos grandes presentaciones que ofrecerá Bad Bunny hoy viernes y manana sábado en San Juan y que darán inicio a su próxima gira, según informaron el psado miércoles sus representantes. Bad Buuny arranca con su concierto de dos días P FKN R en Puerto Rico ACHTUNG: NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xThaisxLlorcax USA4004 20211211-8e53628720d0705cdcda71ff3f5f582de9047ecc

Kennen Sie den?

Den Rapper Bad Bunny kennen in Deutschland noch nicht allzu viele. Dabei ist er Spotifys Superheld, hat einen Ed-Sheeran-Liverekord gebrochen und beim „Rolling Stone“ schon eine „50 beste Songs“-Liste.

Vielleicht liegt ein möglicherweise größeres Desinteresse am musizierenden Dieter Bohlen in Schweiz und Österreich ja daran, dass Thomas Anders nicht an seiner Seite ist. Der Mann mit der hohen Stimme, die ja das Markenzeichen von Modern Talking war, ist gerade auf seiner eigenen Welttour. Im vergangenen Sommer war Anders als „Thomas Anders & Modern Talking Band“ in den USA unterwegs – unter anderem in Chicago, Washington, New York und Miami. Am morgigen Freitag und Samstag (27. und 28. Januar) gastiert er in dänischen Hallen, und Krakau ist zurzeit mit leuchtend blauen Plakaten für einen Auftritt am 11. Februar in der Tauron Arena gepflastert.

Auf der Tournee, die schlicht „Live in Concert“ heißt, kokettiert Anders auch nicht mit einem Bühnenabschied wie Bohlen sondern profitiert einfach von der Tatsache, dass es bei Modern Talking offenbar – um Mick Jagger mit einem Rolling-Stones-Song zu zitieren – in erster Linie „the singer“ war und „not the song“.

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