Erdogan entschuldigt sich für Verzögerungen bei Erdbebenhilfen
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Die Präsident der Türkei Recep Tayyip Erdogan hat sich in der türkischen Erdbebenregion Adiyaman für Verzögerungen bei den Rettungsmaßnahmen entschuldigt.
© Quelle: IMAGO/APAimages
Ankara. Die Präsident der Türkei Recep Tayyip Erdogan hat sich in der türkischen Erdbebenregion Adiyaman für Verzögerungen bei den Rettungsmaßnahmen entschuldigt: „Wir konnten aufgrund des Wetters und der Straßenverhältnisse nicht vom ersten Tag an kommen. Ich bitte um den Segen der Menschen von Adiyaman“, sagte Erdogan bei einem Besuch der Region. Weiter versprach der türkische Präsident schnelle Hilfen für die Opfer der schweren Erdbeben: „Niemand muss daran zweifeln, dass wir alles Notwendige tun werden“, zitieren mehrere türkische Medien am Montag.
Der türkische Präsident bat zudem „um ein Jahr“ Zeit, um „die Wunden des Erdbebens zum Großteil“ zu heilen. „Wie jeder Sterbliche können auch wir Fehler, Mängel und Makel haben.“
Zahl der Toten nach Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt auf über 40.000.
Es gibt auch gute Nachrichten. Mehr als eine Woche nach der Katastrophe werden noch Überlebende in den Trümmern gefunden.
© Quelle: Reuters
Bei den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien vor drei Wochen sind mindestens 50.000 Menschen gestorben – davon über 44.000 Menschen im türkischen Erdbebengebiet. In der Region Adiyaman hätten mindestens 6000 Türken und Türkinnen ihr Leben verloren. Vor dem Erdbeben in der Türkei lebten knapp 600.000 Menschen in der Region Adiyaman.
Große Versprechen im Wahljahr
Auch drei Wochen nach den schweren Erdbeben lebten allein in Adiyaman noch immer Tausende Menschen in provisorischen Unterkünften in Zeltstädten. Hunderttausende Wohnungen seien durch die Erdbeben in der Türkei zerstört worden. Erdogan kündigte bei seinem Besuch an, 50.000 Mehrfamilienhäuser zu bauen. Bereits jetzt würden über 14.000 Wohnungen gebaut – ab März und April sollen dann insgesamt fast 250.000 Wohnungen geschaffen werden.
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In Adiyaman wurden tausende Wohnung zerstört.
© Quelle: IMAGO/Xinhua
Weiter versprach Erdogan, die Erdbebenopfer finanziell zu unterstützen. Im ganzen Land hätten bereits knapp eine Million Erdbebenopfer staatliche Hilfen erhalten, berichten türkische Medien. Erdogan rief die Überlebenden des Erdbebens auch auf, ihre Heimat nicht zu verlassen: „Kümmern Sie sich um Ihre Stadt, verlassen Sie niemals das Heimatland Ihrer Vorfahren.“ Er versprach laut mehrerer türkischer Medien, jedes zerstörte Haus zu ersetzen.
Nach den schweren Erdbeben war Kritik am Krisenmanagement der Regierung laut geworden. Vielerorts wurde beklagt, dass Rettungsteams zu spät und in zu geringer Zahl und mit zu wenig Ausrüstung in die Krisenregion gekommen seien. In den Trümmern gefangene Menschen hätten so nicht gerettet werden können. In den Erdbebengebieten herrschten vielerorts Minusgrade, viele der Eingeschlossenen erfroren. Erdogan mahnte dennoch, die Menschen sollten nicht auf die „Narren“ hören, die staatliche Krisendienste angegriffen hätten.
In der Türkei soll noch in diesem Jahr gewählt werden. Erdogan hatte vor der Erdbebenkatastrophe angekündigt, vorgezogen am 14. Mai abstimmen lassen zu wollen. Ob er daran festhält, ist derzeit unklar.
RND/hyd/dpa