Experte: „Neun von zehn Waldbränden sind durch den Menschen verursacht“

Waldbrände sind mittlerweile zu 90 Prozent direkt oder indirekt auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen.

Waldbrände sind mittlerweile zu 90 Prozent direkt oder indirekt auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen.

Die Waldbrände im Süden Europas sind schon jetzt die schlimmsten seit über zehn Jahren. Klimaforscher und -forscherinnen sind sich einig, dass Hitze und Dürre mit der Erderwärmung noch stärker auftreten werden. Ein Fakt, der durch den Einfluss des Menschen noch verschlimmert wird, wie Waldexperte Christoph Thies von Greenpeace dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) sagt.

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Waldbrände dienen der Natur auch zur Erneuerung

Nicht alle Waldbrände sind dabei direkt auf vorsätzliches Anzünden zurückzuführen. „Es gibt schon auch natürliche Ursachen für Waldbrände, zum Beispiel Blitzeinschläge. Bestimmte Ökosysteme in den Savannen oder im Norden erneuern sich durch Waldbrände auch“, erklärt Thies. „Aber inzwischen kann man sagen, dass 90 Prozent der wilden Feuer auf der Erde direkt oder indirekt menschengemacht sind.“ Das entspreche rund neun von zehn Feuern, die mittlerweile durch den Menschen verursacht werden. Dabei spiele teilweise Unachtsamkeit eine Rolle. Oft komme es aber auch zu gebilligten Waldrodungen für zum Beispiel Landwirtschaftsflächen.

Eine Studie des WWF zeige zum Beispiel, dass vor etwa zehn Jahren vor allem Immobilienspekulation und Baulandgewinnung in Griechenland und Italien eines der Hauptmotive für vorsätzliche Brandstiftung waren. Doch auch wenn Brandstifter gefasst werden, blieben die großen Institutionen dahinter meistens unbekannt.

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Unachtsamkeit ist häufig Ursache für Waldbrände

Entstehen Brände aus Versehen, dann meistens, weil sich Menschen unachtsam und unvorsichtig verhalten. Dann reiche eine Zigarettenkippe oder ein nicht vernünftig gelöschtes Lagerfeuer aus, um einen Brand auszulösen, so der Greenpeace-Sprecher. Auch zurückgelassenes Glas oder Scherben können dann in trockenen, heißen Gebieten zur Waldbrandgefahr werden. „Außerdem hat der Mensch heute viel mehr und leichteren Zugang zu Wäldern, die früher noch sehr intakt und unzugänglich waren. Durch Straßen und Wanderwege, von Jägern bis hin zu Touristen, ist da heute viel mehr möglich. Problematisch wird es erst, wenn die Leute sich nicht mehr richtig vorsehen.“

Der Einfluss des Menschen bei Waldbränden sei unumstritten. „Selbst wenn ein Feuer natürlich entsteht, ist das Ausmaß des Brandes menschenverursacht“, sagt Christoph Thies. „Früher waren Brände sehr viel kleiner. Aber durch die Wetterextreme im Zuge der Klimakrise haben wir gerade in mediterranen Ökosystemen extreme Hitze und Trockenheit, die das Risiko für Waldbrände erhöhen.“

Der Experte sieht eine Lösung für das Problem in einem Umdenken der Politik. „Meines Erachtens nach könnte man der Brandstiftung ganz einfach einen Riegel vorschieben, indem alle Regierungen weltweit festlegen, dass alles, was absichtsvoll oder aus Versehen in Brand gerät, renaturiert werden muss.“ Denn der eigentliche Grund für die Brandstiftung liege laut Thies darin, dass sie sich immer noch lohne.

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Mit gutem Management hingegen könnte die Hälfte aller Brände verhindert werden. Daher sei eine sinnvolle Wiederaufforstung und Unterstützung der Natur nach der Zerstörung durch Feuer nötig. „Waldbrände sind nicht, wie sie oft bezeichnet werden, ein Schicksalsschlag. Sie sind mittlerweile menschengemacht. Und das heißt positiv gewendet, wir können sie auch wieder verändern.“

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