Fall Elijah McClain: Untersuchung belegt rassistische Polizeimethoden
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Demonstranten tragen während einer Kundgebung vor dem Polizeirevier wegen des Todes von Elijah McClain ein Plakat mit dessen Bild und Namen. (Archivfoto)
© Quelle: David Zalubowski/AP/dpa
Denver. Im Fall des um den nach Polizeigewalt umgekommenen Afroamerikaners Elijah McClain hat eine zivilrechtliche Untersuchung bei der Polizei von Aurora rassistisch motivierte Handlungsmuster festgestellt. Dies gab das Büro des Generalstaatsanwalts von Colorado am Mittwoch bekannt. Angekündigt wurde die Untersuchung im August 2020. Sie galt als die erste Ermittlung ihrer Art, die auf Grundlage eines umfassenden Polizeigesetzes erfolgte, das zuvor in dem US-Staat verabschiedet worden war. Damals tobten weit über die Grenzen der USA hinaus Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus, die sich am Tod des Schwarzen George Floyd bei einer brutalen Festnahme Ende Mai 2020 in Minneapolis entzündet hatten. Der Name McClains wurde bei den Kundgebungen in Amerika immer wieder skandiert.
Das Polizeigesetz in Colorado verbot es Polizisten und anderen Bediensteten von Regierungsbehörden, Bürger ihrer verfassungsgemäßen Rechte zu berauben. Der Generalstaatsanwalt bekam die Befugnis, das Gesetz durchzusetzen. Falls er auf „ein Muster oder eine Praxis“ der Verletzung von Bürgerrechten stößt, muss er der jeweiligen Behörde die Gründe für seine Annahme darlegen und ihr 60 Tage Zeit geben, Änderungen vorzunehmen. Kommt die Behörde dem nicht nach, kann der Generalstaatsanwalt eine Klage einreichen, um die Einhaltung des Gesetzes zu erzwingen.
McClains Eltern erhoben zudem selbst Klage gegen die Stadt Aurora. Der Umgang der Beamten mit ihrem Sohn sei Teil eines Musters von rassistischen Vorurteilen in der Polizeiarbeit, die von Aggressivität und Gewalt gegenüber schwarzen Menschen geprägt sei, hieß es in der Klageschrift.
Würgegriff und Beruhigungsmittel
Am 24. August 2019 war bei der Polizei in Aurora ein Notruf wegen einer verdächtigen Person eingegangen. Sie habe eine Skimaske getragen und mit den Armen gewedelt, während sie eine Straße entlanggegangen sei, hieß es. Laut der Polizei trafen die Beamten McClain an, der nicht stehenbleiben wollte und sich widersetzte, als sie ihn festzunehmen versuchten.
Einer der Polizisten nahm den jungen Mann in einen Würgegriff, der die Blutzufuhr zum Gehirn abschneidet - eine Praxis, die unter dem Eindruck des Falls Floyd mittlerweile in vielen US-Orten verboten worden ist. Sanitäter verabreichten McClain ein Beruhigungsmittel, doch erlitt er auf dem Weg zum Krankenhaus einen Herzinfarkt. Nach Angaben seiner Familie trug McClain eine Hirnverletzung davon, die lebenserhaltenden Systeme wurden schließlich abgeschaltet.
Das Büro von Generalstaatsanwalt Phil Weiser leitete zudem ein Strafverfahren gegen drei beteiligte Polizisten sowie zwei Sanitäter wegen krimineller fahrlässiger Tötung und Körperverletzung eingeleitet. Unter dem Eindruck der Anti-Rassismus-Proteste im Frühsommer 2020 hatte Gouverneur Jared Polis zuvor angeordnet, dass der Fall McClain erneut aufgerollt werden solle. Eine Grand Jury erhob Anklage gegen alle fünf Beschuldigten.
RND/AP