"Wenn es euch hilft, bin ich froh"

Fall sorgte für Aufsehen – Verurteilter Mörder in Texas hingerichtet

Der Fall des Todeskandidaten John Henry Ramirez sorgte für Aufsehen, weil er sich besonderen geistlichen Beistand während seiner Exekution wünschte. Ein Recht darauf musste er sich vor dem höchsten Gericht der USA erst erstreiten. Nun wurde das Todesurteil an Ramirez vollstreckt (Symbolbild).

Der Fall des Todeskandidaten John Henry Ramirez sorgte für Aufsehen, weil er sich besonderen geistlichen Beistand während seiner Exekution wünschte. Ein Recht darauf musste er sich vor dem höchsten Gericht der USA erst erstreiten. Nun wurde das Todesurteil an Ramirez vollstreckt (Symbolbild).

Huntsville. Wegen Raubmordes ist ein Mann im US-Staat Texas hingerichtet worden. John Henry Ramirez starb am Mittwoch (Ortszeit) in einem Gefängnis in Huntsville mit geistlichem Beistand eines Seelsorgers per Giftspritze. Sein Fall hatte landesweit Schlagzeilen gemacht, weil er sich gegen eine Regelung im Strafvollzugssystem von Texas gewehrt hatte, wonach sein Pastor ihn während seiner Exekution nicht berühren und für ihn beten dürfe.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Seelsorger bei Hinrichtung an der Seite von Ramirez

Ramirez hatte dadurch seine religiösen Freiheiten beschnitten gesehen und Klage eingereicht - mit Erfolg: Im März gab ihm das Oberste Gericht der USA Recht und urteilte, dass Staaten den Wünschen von Todeskandidaten Rechnung tragen müssten, die Handauflegung und Gebet von einem Geistlichen während ihrer Hinrichtungen wollten. Durch die Klage Ramirez' zog sich die Vollstreckung des Todesurteils hin, auch andere geplante Exekutionen verzögerten sich.

Mark Skurka, ein Staatsanwalt im Prozess gegen Ramirez im Jahre 2008, erklärte, es sei unfair, dass jemand für den Todeskandidaten beten dürfe, obwohl sein Opfer diese Möglichkeit nicht bekommen habe.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ramirez wurde für schuldig befunden, 2004 einen 46 Jahre alten Mitarbeiter eines Supermarkts in Corpus Christi getötet zu haben, als dieser den Müll herausbrachte. Laut der Staatsanwaltschaft stahl er 1,25 Dollar von seinem Opfer und stach 29 Mal zu. Der Mord reihte sich in eine Serie von Raubüberfällen ein, die Ramirez und zwei Frauen nach tagelangem Drogenkonsum verübt haben sollen. Ramirez floh nach der Tat nach Mexiko, wurde aber dreieinhalb Jahre später gefasst.

Am Montag lehnte es die texanische Prüfbehörde für Gnadengesuche und Bewährungen ab, die Todesstrafe für den 38-Jährigen abzumildern. Laut seinem Anwalt hatte er alle möglichen Berufungsoptionen ausgeschöpft, beim Obersten Gericht der USA wurde kein letzter Antrag auf eine Aussetzung der Exekution gestellt.

In der Hinrichtungskammer der Haftanstalt von Huntsville legte der Seelsorger von Ramirez, Dana Moore, seine rechte Hand auf dessen Brust. Dort ruhte sie während der Hinrichtung. Moore betete kurz, dann wandte sich Ramirez an fünf Angehörige des Opfers, die das Geschehen vom Zuschauerraum aus verfolgten. Er verspüre Bedauern und Reue, sagte er ihnen. „Das war solch eine heimtückische Tat. Ich hoffe, dass euch das Trost bringt. Wenn es euch hilft, bin ich froh.“

RND/AP

Mehr aus Panorama

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken