Zweiter Prozess gegen den Produzenten

Harvey Weinstein wird von Geschworenen der Vergewaltigung für schuldig befunden

Harvey Weinstein, Filmproduzent aus den USA, bei den Verhandlung im ersten Prozess wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an einem New Yorker Gericht (Archivbild).

Harvey Weinstein, Filmproduzent aus den USA, bei den Verhandlung im ersten Prozess wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung an einem New Yorker Gericht (Archivbild).

Los Angeles. Der frühere Hollywood-Produzent Harvey Weinstein ist in einem Verfahren in Los Angeles der Vergewaltigung für schuldig befunden worden. Zu dieser Einschätzung gelangten die zwölf Geschworenen, acht Männer und vier Frauen, am Montag (Ortszeit) nach mehrtägigen Beratungen im zweiten Strafprozess gegen den früheren Filmmogul im Kontext der #MeToo-Enthüllungen. Ihm drohen bis zu 24 Jahre Haft.

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Weinstein hat bereits zwei Jahre einer insgesamt 23-jährigen Haftstrafe wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung aus einem Verfahren in New York abgesessen.

Der 70-Jährige wurde am Montag der Vergewaltigung, des erzwungenen Oralverkehrs und eines weiteren Falles sexuellen Fehlverhaltens eine Frau aus Italien betreffend für schuldig befunden, die als Schauspielerin und Model arbeitet. Sie sagte aus, Weinstein sei während eines Filmfestivals in Los Angeles 2013 uneingeladen an ihrem Hotelzimmer erschienen und habe sie vergewaltigt.

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In mehreren Punkten gelang es den Geschworenen jedoch nicht, zu einer Entscheidung zu gelangen. Dies betraf insbesondere die von Jennifer Siebel Newsom, der Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom, erhobenen Vorwürfe gegen Weinstein. In diesen Anklagepunkten sowie die Vorwürfe einer weiteren Frau betreffend erging kein Schuldspruch gegen ihn.

Dokumentarfilmerin begrüßt Schuldspruch gegen Weinstein

Die Dokumentarfilmerin Siebel Newsom hatte in dem Prozess unter Tränen beschrieben, wie Weinstein sie in einem Hotelzimmer im Jahr 2005 vergewaltigt habe.

Lauren Young, die einzige Beschuldigerin, die bei beiden Prozessen gegen Weinstein aussagte, berichtete, sie sei ein Model gewesen, das eine Karriere als Schauspielerin und Drehbuchautorin angestrebt habe, als der Filmmogul sie 2013 in einem Hotelbadezimmer begrapscht und vor ihr masturbiert habe. Auch die Vorwürfe Youngs betreffend erzielten die Geschworenen keine Einigung, wenngleich eine Massage-Therapeutin berichtete, Weinstein habe nach einer Massage im Jahr 2010 bei ihr dasselbe getan.

Weinstein schaute auf den Tisch vor sich und schien sein Gesicht in seinen Händen zu vergraben, als die Verlesung der Schuldsprüche begann. Dann schaute er geradeaus. Die Staatsanwaltschaft und Weinsteins Verteidiger kommentierten die Entschlüsse zunächst nicht.

Vier Frauen im Zentrum der Vorwürfe

„Harvey Weinstein wird nie mehr in der Lage sein, eine weitere Frau zu vergewaltigen. Er wird den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen, wo er hingehört“, teilte Siebel Newsom mit. Das gesamte Verfahren hindurch hätten Weinsteins Anwälte auf Sexismus, Frauenfeindlichkeit und Mobbing gesetzt, „um uns Überlebende einzuschüchtern, zu erniedrigen und lächerlich zu machen“, sagte sie. „Das Verfahren war eine starke Erinnerung daran, dass wir als Gesellschaft noch Arbeit vor uns haben.“

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„Es ist an der Zeit, dass die Terrorherrschaft des Angeklagten ein Ende findet“, sagte die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Marlene Martinez in ihrem Schlussplädoyer. „Es ist Zeit für den Königsmacher, der Gerechtigkeit zugeführt zu werden.“ In Ermangelung forensischer Beweise oder von Augenzeugenaussagen hing der Fall stark von den Berichten und der Glaubwürdigkeit der Schilderungen der vier Frauen ab, die im Zentrum der Vorwürfe gegen Weinstein standen. Nach ihren Aussagen ereigneten sich die Übergriffe zwischen 2005 und 2013.

„Er weiß, was passiert ist und was nie geschah“

Harvey Weinstein war unterdessen nach Angaben seines Sprechers „offensichtlich“ enttäuscht von der Feststellung seiner Schuld. „Er weiß, was passiert ist und was nie geschah“, teilte der Sprecher des 70-Jährigen, Juda Engelmayer, per Mail mit. Es gebe eine starke Grundlage für eine Berufung gegen den Schuldspruch.

„Harvey ist dankbar für die Arbeit der Jury die anderen Anklagepunkte betreffend. Und er ist entschlossen, seine juristischen Anfechtungen fortzusetzen, um schließlich seine Unschuld zu beweisen.“

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RND/AP

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