Studie weist Zusammenhang zwischen Hitze und Hate Speech nach
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Nach Untersuchungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) gibt es einen Zusammenhang zwischen Extremtemperaturen und Hassrede im Internet.
© Quelle: Jens Büttner/dpa
Potsdam. Nach Untersuchungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) gibt es einen Zusammenhang zwischen Extremtemperaturen und Hassrede im Internet. Demnach nimmt Hate Speech zu, wenn die Tageshöchsttemperaturen über oder unter einem „Wohlfühlfenster“ von 12 bis 21 Grad Celsius liegen. Temperaturen über 30 Grad schürten Online-Hass in allen Klimazonen und über alle Unterschiede bei Einkommen, religiösen Überzeugungen oder politischen Präferenzen hinweg, erklärte das Institut in Potsdam.
Diesem Ergebnis liegt laut PIK die Analyse von mehr als vier Milliarden Tweets zugrunde, die zwischen 2014 und 2020 in den USA auf Twitter gepostet wurden. Die Ergebnisse würden ein Licht auf eine bisher unterschätzte gesellschaftliche Auswirkung des Klimawandels werfen, hieß es: Konflikte in der digitalen Welt, die sich sowohl auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt als auch auf die psychische Gesundheit der Einzelnen auswirkten.
Mehr Hass-Tweets ab 30 Grad
Für die Untersuchung wurden mit einem KI-Algorithmus Hass-Tweets aufgespürt und mit Wetterdaten kombiniert. Dabei kam heraus, dass sowohl die absolute Zahl als auch der Anteil der Hass-Tweets außerhalb einer Klimakomfortzone steige. Menschen neigten also zu aggressiverem Online-Verhalten, wenn es draußen entweder zu kalt oder zu heiß ist, erklärte die Wissenschaftlerin Annika Stechemesser vom PIK.
Die wenigsten Hass-Tweets in den USA gibt es demnach bei 15 bis 18 Grad Celsius. Ab 30 Grad gingen die Fälle steil nach oben, hieß es. Die Untersuchungsergebnisse werden ab Donnerstag deutscher Zeit in einer englischsprachigen Fachzeitschrift veröffentlicht.
RND/epd