Karneval in Bildern: Weiberfastnacht gestartet – Zülpicher Viertel in Köln gesperrt
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Karnevalisten feiern an Weiberfastnacht die Eröffnung des Straßenkarnevals auf dem Alten Markt.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa
Köln. Der Karneval feiert sein Comeback: In den Hochburgen des närrischen Frohsinns hat der Straßenkarneval begonnen - erstmals wieder ohne Corona-Auflagen. In Köln ließ das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau am Donnerstag die „Jecken“ los. In Düsseldorf nahmen die „Möhnen“ den Bürgermeister gefangen. In Bonn griffen die Waschweiber an. Diese Tradition geht auf eine frühe Frauenbewegung zurück: Die Beueler Wäscherinnen wehrten sich im 19. Jahrhundert gegen das Patriarchat, die Dominanz der Männer und die damit verbundene Ausbeutung der Frauen.
Erstmals seit drei Jahren können die Karnevalisten wieder ohne Corona-Einschränkungen feiern. 2020 war der Karneval noch knapp vor den ersten weitreichenden Lockdown-Maßnahmen über die Bühne gegangen, hatte allerdings auch selbst zur Verbreitung des Virus beigetragen. Im Folgejahr 2021 fiel der Karneval komplett aus. 2022 fand Weiberfastnacht unter 2G-plus-Bedingungen statt. Nun wird wieder ohne Einschränkungen gefeiert. Erste Bilder zeigen das närrische Treiben.
Der Karnevalsstart in Bildern
Vor allem in Köln wurden viele Zehntausende Feiernde von auswärts erwartet. Die Polizei war dort mit mehr als 2000 Beamtem im Einsatz. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) kündigte an, dass die Polizei gegen Belästigungen und Übergriffe konsequent vorgehen werde: „Jeder sollte wissen, wann es genug Kölsch gewesen sind.“
Reul sagte, es sei dieses Jahr sicher ein besonderer Karneval: Krieg, Inflation und Geldsorgen würden viele Menschen belasten. „Umso wichtiger finde ich, dass es diese Tage gibt, an denen man mal für einige Stunden abschalten und die Sorgen beiseitelegen kann“, sagte Reul dem „Stadt-Anzeiger“. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker rief zu großzügiger Hilfe für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien auf. „Stehen wir zusammen – über Grenzen hinweg!“, appellierte die parteilose Politikerin.
Wegen zu großen Andrangs von Feiernden zu Beginn des Straßenkarnevals hat die Stadt Köln bereits das Zülpicher Viertel gesperrt. Feiernde wurden aufgerufen, Ausweichflächen zu nutzen. Das Studentenviertel mit seinen Bars und Kneipen übt im Karneval seit langem eine große Anziehungskraft vor allem auf junge Leute aus.
In Köln bereits Ansturm am 11.11.
In Köln hatte es am 11.11. zu Beginn der neuen Karnevalssession bereits einen Riesenansturm gegeben. Diesmal hatte die Stadt unter anderem 550 Mobiltoiletten, 140 Urinale, 20 Urinalrinnen und elf Toilettenwagen aufgestellt. Ordnungsamtschefin Athene Hammerich drohte: „Wildes Urinieren wird der Ordnungsdienst konsequent ahnden.“
Die ursprüngliche Bedeutung des Karnevals aus dem Mittelalter besteht darin, die Welt für einige Tage auf den Kopf zu stellen und die Rollen zu tauschen: Nonnen durften sich danebenbenehmen, Knechte ihre Herren ausschimpfen. Große Teile Deutschlands erwiesen sich jedoch als nicht karnevalisierbar - und das ist so geblieben: Umfragen zeigen immer wieder, dass das närrische Treiben die Mehrheit der Menschen kalt lässt.
RND/dpa