Elf kölsche Wörter, die man kennen sollte
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Karnevalisten auf dem Wagen verteilen "Kamelle" und Blumensträuße ("Strüßjer") beim Rosenmontagszug. Zwei Wörter, sie Sie beim Kölner Karnevalsumzug auf jeden Fall kennen sollten.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Wer kein Ur-Kölner ist, aber dennoch gern in der Karnevalshauptstadt die jecken Tage verbringt, fragt sich bei mancher Liedzeile oder manchem Spruch auf der Straße wohl: Was hat das nun wieder zu bedeuten? Wir bringen etwas Licht ins Dunkel – mit elf kölschen Worten, die Sie an Karneval kennen sollten.
„Alaaf“
„Kölle Alaaf“, diesen Karnevalsgruß haben wohl die meisten schon gehört – nicht zu verwechseln mit dem Düsseldorfer „Helau“, was in Köln gar nicht gern gehört wird.
„Jeck“
Wer Karneval feiert, ist ein Jeck, und auch auf den Straßen Kölns sind von Weiberfastnacht bis „Veilchendienstag“, dem letzten Tag der Karnevalswoche, nur jecke Menschen unterwegs. Denn „jeck“ ist das kölsche Wort für verrückt, albern oder vernarrt.
„Bützje“ oder „Bützen“
Wer schon mal beim Rosenmontagsumzug war, weiß, dass die Karnevalisten und Karnevalistinnen an die Menge am Rand immer wieder Blümchen verteilen – und dafür gern einen Wangenkuss einheimsen, das sogenannte „Bützje“. „Bützen“, also das (harmlose, freundschaftliche) Küssen, ist auch Thema in vielen Karnevalssongs, so etwa im Lied „Kölsche Mädche können bütze“.
„Strüßjer“
Das sind die kleinen Blumensträußchen, die bei den Karnevalsumzügen von den Wägen geworfen oder von Fußgruppen verteilt werden. In letzterem Fall oft nur im Austausch gegen ein „Bützje“.
„Kamelle“
Ein vielgehörter Ausruf bei Karnevalsumzügen – damit fordern die Menschen die Karnevalisten auf den Wägen und auch die Fußgruppen auf, ihnen Süßigkeiten zuzuwerfen. Dabei sind nicht nur Karamellbonbons gemeint, wie der Name es andeutet, sondern wirklich alle Art von Süßigkeiten – von Schokolade über Bonbons bis Gummibärchen.
„Zoch“
Als Zug, auf kölsch „Zoch“, werden die Karnevalsumzüge bezeichnet. Wenn aber von „dem Zoch“ die Rede ist, sprechen die Kölnerinnen und Kölner meist vom großen Rosenmontagszug, bei dem bis zu eine Million Zuschauer an den Straßen stehen und den Wägen, Fußtruppen und Musikerinnen und Musikern zujubeln.
„Fastelovend“
Dieser kölsche Begriff ist eine einfache Beschreibung für den Karneval. Der Name bezeichnet nichts anderes als den letzten Abend vor Beginn der Fastenzeit, in anderen Regionen auch als Fastnacht geläufig. Nach dem Begriff wurde auch ein bekanntes Karnevalslied benannt: „Nie mehr Fastelovend“ von Querbeat.
„Nubbel“
Der Nubbel ist eine Strohpuppe, die am Karnevalsdienstag um 24 Uhr, also in der letzten Karnevalsnacht, mit Trauerzug und -rede verbrannt wird. Er symbolisiert den Sündenbock im rheinischen Karneval und hängt in der Karnevalszeit über vielen Kneipen, bevor er dann bei der „Nubbelverbrennung“ dran glauben muss. Durch die Verbrennung werden dem Volksglauben nach alle während der Karnevalszeit begangenen Sünden vergeben.
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Hier wird der Nubbel im Jahr 2022 am Karnevalsdienstag vor der Kölner Ubier-Schänke verbrannt.
© Quelle: Roberto Pfeil/dpa
„Immi“
Das sind vermutlich Sie, liebe Leserinnen und Leser - mit diesem Begriff sind nämlich Zugereiste, „Immigranten“ des Kölner Karneval, gemeint. Dabei wird nicht unterschieden, ob Sie nun aus nächstem Umfeld, also etwa Aachen der Bergisch Gladbach, oder aus anderen Teilen Deutschlands zum Feiern anreisen.
„Stippeföttche“
Das ist ein etwas spezielleres Wort, bezeichnet es doch einen unter den kölschen Gardisten gängigen Tanzstil. Dabei stehen jeweils zwei Männer Rücken an Rücken und reiben ihre Hintern aneinander. Ja, das sieht in der Regel witzig aus. Der Name des Tanzes kommt vom hervorstehenden (kölsch: „hervorstippen“) Hintern (kölsch: „Föttche“) der Tänzer.
„Büttenrede“
Die Büttenrede ist eine Rede, die auf Karnevalssitzungen gehalten wird - oft gereimt und in kölscher Mundart. Das Rednerpult, oft einem Fass ähnelnd, heißt im Dialekt als „Bütt“. Die Büttenrede hat eine lange Geschichte und geht auf die mittelalterliche Sitte des Rügerechts zurück, nach dem das einfache Volk zur Fastnachtszeit die Herrschenden ungestraft kritisieren durfte. Das passiert heute immer noch, meist auf satirische Art und Weise.