Krankenhausgesellschaft warnt vor Medikamenten-Engpässen
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Engpässe von Arzneimitteln können tödlich enden.
© Quelle: picture alliance / Frank Duenzl
Krankenhäuser in Deutschland warnen vor Engpässen bei wichtigen Arzneimitteln wie Antibiotika, Krebspräparaten und Notfallmedikamenten für Herzinfarkte und Schlaganfälle. „Zunehmend verursachen Lieferengpässe große Probleme – auch im Krankenhaus“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Nötig sei daher eine größere Unabhängigkeit des europäischen Kontinents bei der Arzneimittelversorgung. „Das Diktat des Einsparens um jeden Preis muss enden, denn es gefährdet die Versorgung“, mahnte Gaß.
Grund für die Engpässe seien akute Probleme in der Herstellung, aber auch unzureichende Produktionskapazitäten und eine steigende Nachfrage, erklärte Gaß. In diesem Jahr seien viele Arzneimittel betroffen, die zur Basisversorgung zählten, wie zum Beispiel gewöhnliche Antibiotika oder Medikamente, die für die Krebstherapie existenziell seien. Derzeit gebe es Probleme bei paracetamol- und ibuprofenhaltigen Fiebersäften für Kinder. Das betreffe nicht nur die niedergelassenen Ärzte, sondern auch die Krankenhäuser und hier besonders die extrem belasteten Kinderstationen.
Größte Herausforderung seien Lieferengpässe bei Notfallmedikamenten, wie seit April dieses Jahres beim Wirkstoff Alteplase, erklärte Gaß. Dieser werde als lebensrettende Maßnahme zum Beispiel nach Herzinfarkt und Schlaganfällen eingesetzt. Alternativen seien rar oder fehlten ganz. Sehr problematisch seien in der derzeitigen Welle von Atemwegserkrankungen aber auch fehlende Mittel, wie beispielsweise das Breitband-Antibiotikum Amoxicillin. 40 Prozent der Lieferengpässe, die dem Bundesinstitut für Arzneimittel im dritten Quartal 2022 gemeldet worden seien, beträfen das Krankenhaus.
RND/epd