Teurer Deal für die Stadt

Leipzig will Flüchtlingsunterkunft zum 30-fachen Preis zurückkaufen

Die Stadt Leipzig möchte die Flüchtlingsunterkunft in der Friederikenstraße 37 (in der Bildmitte) von privaten Eigentümern erwerben.

Die Stadt Leipzig möchte die Flüchtlingsunterkunft in der Friederikenstraße 37 (in der Bildmitte) von privaten Eigentümern erwerben.

Leipzig. Dieser Deal kommt der Stadt teuer zu stehen: Im Juli 2014 hatte sie ein knapp 1,8 Hektar großes Grundstück an die private KKS Projekt GmbH verkauft. Der Kaufpreis: 500.000 Euro. Nun will es die Stadt wieder zurückkaufen. Für mehr als 15 Millionen Euro. Das berichtet die „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ).

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Schon damals hatte der Verkauf Kritik ausgelöst. Die KKS Projekt GmbH wollte auf dem gekauften Areal mit mehreren Häusern Ateliers für Künstler einrichten. Doch nur einen Tag nach dem Notartermin im November änderte der Bund seine Vorschriften zur Unterbringung von Flüchtlingen in Gewerbegebieten. Und die KKS Projekt GmbH änderte ihren Plan für die Nutzung des Areals. Plötzlich sollten die Häuser als Sammelunterkünfte für 350 Asylsuchende vermietet werden – und zwar an den Freistaat Sachsen.

Verkauf war offenbar nicht abgesprochen

Die Empörung im Leipziger Rathaus war groß. Das Sozialamt hatte schon lange händeringend nach Unterkünften für Geflüchtete gesucht, aber vom Liegenschaftsamt nach eigenen Angaben nur ungeeignete Immobilien angeboten bekommen. Der Verkauf des Grundstücks in Dölitz war mit dem Liegenschaftsamt offenbar nicht abgestimmt. Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) entschuldigte sich öffentlich dafür. „Die Stadtverwaltung bedauert es sehr, dass es hierzu keine hinreichenden Abstimmungen gegeben hat.“

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Wie die LVZ berichtet, will die Stadt dieses Grundstück nun wieder zurückkaufen, um Geflüchtete aus der Ukraine unterzubringen. Der Kaufpreis soll 15,3 Millionen Euro plus 750.000 Euro Erwerbsnebenkosten betragen, also mehr als das Dreißigfache von dem, was die Stadt vor weniger als acht Jahren selbst für das Grundstück bekam. Dieser Kaufpreis sei laut einer internen Vorlage, aus der die „LVZ“ zitiert, „das Ergebnis von Kaufpreisverhandlungen“.

Nächste Woche soll der Stadtrat über den Plan entscheiden. Die Eigentumsübergang würde allerdings erst zum 1. Mai 2023 erfolgen, weil bis dahin noch ein Verein, der geistig und körperlich behinderte Kinder betreut, eine Gebäudeteil nutzt. Für die Übergangszeit hat das Rathaus einen Mietvertrag abgeschlossen, der schon seit Anfang April gilt. Die Nettokaltmiete beträgt 54.000 Euro im Monat.

Die Gebäude befindet sich auf einem Areal mit 7200 Quadratmetern Nutzfläche. Auf den Freiflächen nebenan ließen sich dafür zusätzlich Wohncontainer errichten – und später ein großer Anbau. Küchen zur Selbstversorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sollen bereits eingebaut werden.

RND/lau

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