Unze kostet fast 2000 US-Dollar

„Moderner Goldrausch“: Hohe Edelmetallpreise locken Glücksritter nach Neuseeland

Eine alte Lafette zum Transport von Kanonen steht im Goldgräbergebiet in Central Otago in Neuseeland.

Eine alte Lafette zum Transport von Kanonen steht im Goldgräbergebiet in Central Otago in Neuseeland.

Sydney. Nach den Osterfeiertagen ist der Goldpreis auf fast 2000 US-Dollar pro Unze gestiegen. Bereits die Corona-Jahre haben die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall angefeuert. Die derzeitigen Zinssorgen, die Inflation und natürlich die unsichere geopolitische Lage seit der russischen Invasion in der Ukraine machen die krisensichere Anlage gleich nochmal attraktiver.

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All das hat den Goldpreis in Richtung der historischen Marke von 2000 Dollar katapultiert. Vor allem die Südinsel Neuseelands profitiert von dem neuerwachten Interesse an dem Edelmetall: Die Region Otago beispielsweise zieht inzwischen so viele Glücksritter an, wie schon seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr. Mehrere lokale Tageszeitungen haben in den vergangenen Tagen über diesen „modernen Goldrausch“ berichtet.

Laut des neuseeländischen Ministeriums für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung (MBIE) sind deutlich mehr Anträge bei der dafür zuständigen Sparte New Zealand Petroleum and Minerals eingegangen. „Der Anstieg der Neuanträge war größtenteils auf den Goldpreis zurückzuführen, der ein Rekordhoch erreicht hat, sowie auf die Aktivitäten nach den Covid-19-Lockdowns“, hieß es vonseiten der Behörde gegenüber lokalen Medien.

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Seit 2020 hat die Anzahl der Anträge für Prospektion, Exploration oder zum Abbau von Gold deutlich zugenommen: 84 wurden bisher genehmigt, weitere 136 stehen aus. Vor allem die Region Otago, aber auch die Westküste der Südinsel sind beliebt: In Otago wurden seit Anfang 2020 33 Anträge genehmigt, während weitere 26 noch ausstehen. Für die Westküste wurden im gleichen Zeitraum 32 Genehmigungen vergeben, während 64 Anträge noch keine Antwort erhalten haben.

Nuggets, die „wie die Sterne im Orion“ leuchten

1861 hatte ein Goldfund in Otago zum ersten Mal eine Euphorie ausgelöst. Der glückliche Finder sprach damals von Nuggets, die „wie die Sterne im Orion“ leuchten und trat damit den ersten großen Goldrausch des Landes los. Tausende eilten in den Folgemonaten und -jahren in die Region – nicht nur Bergleute, sondern auch Geschäftsleute und Entertainer. Die Entdeckung bedeutete einen großen wirtschaftlichen Aufschwung sowohl für die Provinz Otago als auch für die gesamte neuseeländische Wirtschaft. Der Goldrausch in Otago erreichte Mitte der 1860er-Jahre schließlich seinen Höhepunkt, danach zogen die Bergleute zu den neuen Goldfeldern an der Westküste.

Doch inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass die Ader im Schiefergoldgürtel von Central Otago, der reichsten, aber noch wenig erkundeten goldhaltigen Region des Landes, noch nicht erschöpft ist. „Die alten Praktiken waren nicht so effizient wie heute, daher haben alte Abbaustätten, Abraumhalden und Abfalldeponien das Potenzial, mehr Wert zu erzeugen“, sagte Stuart Hedges, der 25 Jahre Erfahrung in der Goldminenindustrie hat, im Interview mit dem „NZ Herald“.

Gold „unter jedem Stein“

Das lokale neuseeländische Nachrichtenmedium „Stuff“ berichtete über den Goldgräber Graeme Hutchins, der mit Kollegen in einem Fluss in Central Otago auf ein unberührtes Goldflöz stieß. „Es war das einzige Mal, dass wir in elf Jahren Baggerarbeiten auf eine solche Ader gestoßen sind“, sagte er. „Unter jedem Stein, den wir aufhoben, war Gold.“

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Hutchins wollte weder den Namen des Flusses öffentlich bekannt geben noch die Menge an Gold, die die Männer gefunden haben – doch er meinte, er und seine Kollegen seien der Beweis dafür, dass in der Region immer noch Gold zu finden sei. Neben den Glücksrittern wie Hutchins sind auch einige professionelle Bergbaufirmen auf den Goldrausch aufgesprungen und suchen nach Möglichkeiten, neue Goldminen aufzubauen. Das australische Bergbauunternehmen Santana Minerals ist eine der Firmen, die derzeit daran arbeitet, den Erfolg des Konkurrenten Oceana Gold replizieren zu können: Oceana Gold operiert die Mine Macraes in der Nähe von Dunedin – Neuseelands größte und bekannteste Goldmine.

Geduld macht sich bezahlt

Der professionelle Goldbergbau ist jedoch nichts für den Glücksritter Hutchins. Für ihn ist die Jagd nach dem Edelmetall eher eine Gelegenheit, sich ein paar Mal im Jahr mit ein paar Freunden zu treffen und in einem Wohnwagen in einem der abgelegensten Teile von Central Otago zu übernachten. „Es ist der Lebensstil“, meinte er. Sie alle würden zusammen in ihrem Camp sitzen und gemeinsam trinken. „Keiner von uns macht es wegen des Geldes, wir genießen es einfach.“

Trotzdem sei das Ganze durchaus „harte Arbeit“ – während des Tages seien sie bis zu sechs Stunden im Wasser, um nach Gold zu suchen, berichtete der Glücksritter, und dabei gehe so einiges schief. In einem Jahr beispielsweise habe ein Sturm ihren Bagger zerstört. Aber es seien auch immer ein paar Tage dabei, an denen sie Glück hätten. „Es zahlt immer für das Benzin, das Essen und den Alkohol und in Teilen auch für Reparaturen und Wartung, aber es ist nicht etwas, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdienen möchte.“

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