Kartoffelbrei-Angriff von Klimaaktivisten

Nach Attacke auf Monet-Bild: Museum Barberini wieder geöffnet

Gut eine Woche nach dem Kartoffelbrei-Angriff von Klimaaktivisten auf das wertvolle Gemälde von Claude Monet hat das Museum Barberini in Potsdam am Montagvormittag wieder geöffnet.

Gut eine Woche nach dem Kartoffelbrei-Angriff von Klimaaktivisten auf das wertvolle Gemälde von Claude Monet hat das Museum Barberini in Potsdam am Montagvormittag wieder geöffnet.

Potsdam. Gut eine Woche nach dem Kartoffelbrei-Angriff von Klimaaktivisten auf ein wertvolles Gemälde von Claude Monet hat das Museum Barberini in Potsdam am Montagvormittag wieder geöffnet. Wegen der Störaktion war das Haus für einige Tage geschlossen. Mit Leihgebern für die aktuelle Surrealismus-Ausstellung wollte das Museum über Sicherheitsmaßnahmen beraten.

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Das Museum Barberini in der Potsdamer Stadtmitte will die Sicherheit erhöhen. Die Ausstellungsräume können nun nur nach Abgabe von Jacken und Taschen an der Garderobe oder in den Schließfächern besucht werden. Vor der Wiederöffnung warteten Dutzende Besucher vor dem Eingang. „Es ist ein besonders schöner Moment“, sagte Direktorin Ortrud Westheider.

Klimaaktivisten hatten zuletzt immer wieder mit umstrittenen Aktionen für Diskussionen gesorgt. Sie blockierten etwa regelmäßig Straßen in Berlin. Am Donnerstag wurden in Den Haag drei Klimaaktivisten nach einer Attacke auf das Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ von Johannes Vermeer festgenommen.

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„Was, wenn die Regierung das nicht im Griff hat?“

Am Sonntag klebten sich zwei Frauen im Berliner Museum für Naturkunde an die Haltestangen eines Dinosaurierskelettes. Der Sicherheitsdienst habe die Polizei alarmiert, sagte eine Sprecherin der Polizei. Im Museum seien dann zwei Frauen im Alter von 34 und 42 Jahren vorgefunden worden. Sie seien von den Stangen gelöst und in Polizeigewahrsam genommen worden. Es seien Anzeigen und Strafanträge wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung gestellt worden.

Bilder zeigten zwei Frauen mit orangefarbenen Westen und einem Banner, auf dem stand: „Was, wenn die Regierung das nicht im Griff hat?“ Die Protestgruppe „Letzte Generation“ teilte zu der Aktion mit: „So wie den Dinosauriern damals drohen uns Klimaveränderungen, denen wir nicht standhalten können. Wenn wir uns nicht mit dem Aussterben bedroht sehen wollen, müssen wir jetzt handeln.“

Schaden nach Breiattacke im Barberini auf fünfstelligen Betrag geschätzt

Das Potsdamer Museum Barberini schätzt den Schaden nach der Kartoffelbrei-Attacke von Klimaaktivistinnen und -aktivisten auf eine fünfstellige Summe.

Die Berliner Polizei wurde am Sonntagnachmittag auch zu einer weiteren Störaktion in einem Museum gerufen, deren Hintergrund allerdings zunächst nicht klar war. Eine Einzelperson habe im Impressionistensaal das verglaste Gemälde „Clown“ von Henri de Toulouse-Lautrec und die dortige Wandbespannung mit einer Kunstblutflüssigkeit beworfen und sich an die Wand neben den Gemälde geklebt, teilte ein Sprecher der Staatlichen Museen mit. „Zuvor hatte sie Flugblätter im Saal verteilt.“

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Warum das Gemälde nicht beschädigt wurde

„Ich bin erschüttert über diesen weiteren sinnlosen Angriff auf die Kunst, der in diesem Fall offenbar keiner klimapolitisch aktiven Gruppe zuzuordnen ist“, teilte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, am Sonntagabend mit. Nach jetzigem Kenntnisstand sei das Werk glücklicherweise nicht schwer beschädigt, allerdings sei erheblicher Schaden im Ausstellungsraum entstanden. „Farbe und Klebstoff müssen von der stoffbespannten Wand entfernt werden“, teilte Parzinger mit.

Erst vor einer Woche hatten Aktivisten im Potsdamer Museum Barberini eine Flüssigkeit auf das mit Schutzglas versehene Gemälde „Getreideschober“ von Claude Monet geschüttet. Die Gruppe „Letzte Generation“ bekannte sich damals zu der Tat und sagte, es habe sich um eine Attacke mit Kartoffelbrei gehandelt. Das Monet-Gemälde wurde laut Museum dank Verglasung und einer speziellen Filzleiste nicht beschädigt. Das Museum hatte seitdem geschlossen, weil mit den Leihgebern für die aktuelle Surrealismus-Ausstellung zunächst über die Sicherheitsmaßnahmen beraten werden sollte. Nun soll das Haus wieder öffnen.

Protestaktionen von Klimaaktivisten sind stark umstritten. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hatte vergangene Woche Zweifel am Sinn solcher Aktionen geäußert, auch wenn das Anliegen der Aktivisten berechtigt sei. „Wir müssen in der Tat sehr, sehr schnell handeln. Wir haben keine Zeit mehr.“

„Wird die Leute gegen sich aufbringen“

Menschen, die demokratische Möglichkeiten nutzten, um auf die bevorstehende Klimakatastrophe hinzuweisen, hätten seine Unterstützung. Er habe aber kein Verständnis dafür, deswegen Kunstwerke zu attackieren. „Weil ich nämlich nicht glaube, dass das Beschmieren und Zerstören von Kunstwerken tatsächlich ein Beitrag dazu ist, das Verständnis für die Dringlichkeit des Handelns in Sachen Klimawandel zu erhöhen“, sagte Lederer.

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Angesprochen auch auf Straßenblockaden sagte Lederer, hinter diesen Aktionen stecke der Gedanke, Menschen zur Einsicht zwingen zu wollen. „Das suggeriert aber, dass diejenigen, die da jetzt im Stau stehen und nicht weiterkommen, diejenigen sind, die durch individuelles Handeln die Situation verbessern können. Das können sie vielfach nicht.“ Wer auf seinen Pkw angewiesen sei, um zum Dienst zu kommen, habe ein Problem. Durch solle Aktionen bekomme man aber keine Unterstützung für sein Anliegen. „Sondern man wird eher Unverständnis ernten und man wird die Leute gegen sich aufbringen.“

RND/dpa

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