Nach tragischem Unfall: Kinder überleben 55 Stunden im heißen Outback
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Die Überlebensgeschichte von drei kleinen Kindern im heißen Outback hat ganz Australien in den Bann gezogen (Symbolfoto).
© Quelle: picture alliance / Zoonar
Sydney. Die Überlebensgeschichte von drei kleinen Kindern im heißen Outback hat ganz Australien in den Bann gezogen. Die Kinder waren am Weihnachtstag mit ihren Eltern in einen schweren Unfall verwickelt worden. Die junge Familie war auf dem Weg nach Hause mit ihrem Auto von einer einsamen Landstraße in Westaustralien abgekommen und verunglückt. Zwei Tage galt die Familie als vermisst, bis ein Verwandter, der nach der Familie gesucht hatte, das Auto gegen Dienstagmittag überschlagen im Gebüsch entdeckte. Der Unfall ereignete sich rund 270 Kilometer östlich von Perth, nur wenige Kilometer vom Zuhause der Familie entfernt.
Die 25 und 28 Jahre alten Eltern der Kinder kamen bei dem Unfall ums Leben. Ihre drei kleinen Kinder im Alter von einem, zwei und fünf Jahren überlebten. Sie waren jedoch über zwei Tage in dem Auto gefangen, das sich in der Sommerhitze im Outback in einen Backofen verwandelt haben muss. Die Außentemperaturen betrugen über die Weihnachtsfeiertage mindestens 30 Grad in der Region.
Wie die Kinder die extremen Temperaturen so lange überleben konnten, ist bisher nicht geklärt. „Niemand weiß, was sie durchgemacht haben“, sagte Michael Read, ein Verwandter der Familie, lokalen Reportern. Es müsse für die drei Kinder in dem Auto sehr schwer gewesen sein.
Kinder waren stark dehydriert
Einige Details der Tragödie kamen nun gegen Ende der Woche aber doch noch ans Tageslicht: So scheint die Fünfjährige zumindest das Leben eines ihrer Brüder gerettet zu haben, indem sie ihm half, sich abzuschnallen. Das zweite Kind war nach wie vor in seinem Sitz im Auto gefangen, als die Familie entdeckt wurde. „Die Fünfjährige hat sich im Fahrzeug abgeschnallt und sie hat dann den Einjährigen aus dem Autositz geholt“, erklärte Read.
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Der Verwandte bestätigte nochmals, dass die Kinder 55 Stunden lang bei mindestens 30 Grad Hitze im Auto feststeckten und stark dehydriert gewesen seien. „Wenn die Fünfjährige nicht den Gurt am Sitz des Einjährigen gelöst hätte, wäre er heute nicht bei uns“, glaubt Read.
Freunde sprechen von einem „Wunder“
Auf einer Gofundme-Seite, die Freunde eingerichtet haben, um der Familie des Paares zu helfen, sind inzwischen rund 50.000 australische Dollar an Spenden eingegangen, umgerechnet fast 32.000 Euro. „Bedauerlicherweise haben Jake und Cindy den Unfall nicht überlebt, aber ein Engel hat auf die Kinder aufgepasst“, heißt es auf der Website. Es sei „ein Wunder“, dass die Kinder über zwei Tage im australischen Outback überlebt hätten.
Der Unfall scheint sich mitten in der Nacht ereignet zu haben, als auf der ohnehin eher einsamen Landstraße niemand bemerkte, was passierte. Das Auto selbst lag zwar ganz in der Nähe der Straße, war jedoch hinter Büschen verborgen. Einheimische sagten lokalen Medien, dass die gesamte Gemeinde, in der die Familie lebte, traumatisiert sei. Vor allem seien die Menschen aber auch erschüttert, dass der Unfall sich in der Nähe der Ortschaft ereignet habe, ihn aber niemand bemerkt habe. „Die Leute sind für zwei Tage daran vorbeigefahren“, wurde der lokale Hotelmanager Darren Pool von der australischen Agentur AAP zitiert. „Das ist wahrscheinlich der größte Schock für mich.“ Die Kinder sind inzwischen laut lokalen Medien wieder in stabiler Verfassung. Sie wurden ins Kinderkrankenhaus nach Perth geflogen und werden dort von Familienmitgliedern unterstützt.
Zwei Polizisten bei Einsatz in einem Vermisstenfall in Australien erschossen
Offenbar waren die beiden Polizisten zu einem Wohnhaus gefahren, um einen Vermisstenfall zu bearbeiten. Auf dem Grundstück wurden sie getötet.
© Quelle: Reuters
Gefahren des Outbacks
Die Gefahren des australischen Outbacks – Einsamkeit, große Distanzen und extreme Temperaturen – haben schon viele Menschen das Leben gekostet. Dass Autos in dem teilweise dichten australischen Busch festhängen oder von Vegetation verborgen werden, kommt ebenfalls immer wieder vor. Bereits 2018 machte ein Fall internationale Schlagzeilen: Damals verschwand ein Teenager während einer Fahrt über Land im Osten Australiens. Während die Polizei noch vermutete, dass der junge Mann von zu Hause weggelaufen sei, konnte sein Vater, Tony Lethbridge, es nicht aus seinem Kopf kriegen, dass er irgendwo verunglückt sein könnte. Denn am gleichen Stück Straße, auf dem sein Sohn vermutlich unterwegs war, war zuvor bereits ein Mann verunglückt und im dichten Buschland fünf Tage lang nicht gefunden worden. Der Mann war gestorben.
Lethbridge wollte deswegen nicht herumsitzen und warten. Er mietete kurzerhand einen Hubschrauber und einen Piloten an, der wenig später tatsächlich auf ein Auto stieß, das von der Hauptstraße abgekommen war und im Busch lag. Der Teenager, der zum Zeitpunkt seiner Rettung fast 30 Stunden im Auto eingeklemmt und ebenfalls stark dehydriert war, überlebte mit ein paar gebrochenen Knochen.