Internationaler Frauentag

Ungeniert unsportlich: Olaf Scholz spielt mit Potsdams Volleyballerinnen

Olaf Scholz übte bei seinem Besuch in Potsdam unter Anleitung von Bundesliga-Spielerin Pia Leweling.

Olaf Scholz übte bei seinem Besuch in Potsdam unter Anleitung von Bundesliga-Spielerin Pia Leweling.

Potsdam. Wie in der Politik üblich, zeigte sich Laura Emonts diplomatisch. Als „ausbaufähig, aber schon nicht so schlecht“ bezeichnete sie die volleyballerischen Fähigkeiten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). In seiner Funktion als Bundestagsabgeordneter besuchte er am Mittwoch in seinem Wahlkreis 61 anlässlich des Frauentags die Volleyballerinnen des SC Potsdam.

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Scholz entledigte sich dabei seines Sakkos und trat im weißen Hemd und in Jeans auch selbst ans Netz und übte mit Teamkapitänin Emonts und Co. ein paar Ballwechsel. Doch das Spielgerät und seine Hände wollten nicht so recht in Einklang kommen. „Mit meiner Performance als Volleyballspieler war ich nicht so zufrieden“, zeigte sich Scholz, der mit seinen 1,70 Meter auch nur allenfalls auf der Position als Libero taugen würde, selbstkritisch. „Das letzte Mal habe ich das, glaube ich, in der Schule gemacht, aber das liegt ja schon ein bisschen zurück.“

Scholz forderte vom DFB gleiche Bezahlung für Männer und Frauen

Doch letztlich ging es nicht um ihn und darum, dass er sich vor dem Potsdamer Bundesliga-Team sowie dem U16-, U18- und U20-Nachwuchs des SCP ungeniert von seiner unsportlichen Seite zeigte. Sein Besuch sollte ein öffentlichkeitswirksames Zeichen am Frauentag sein. Er finde es „begeisternd“, wie erfolgreich der Verein sei, sagte Scholz – vor allem in einer Sportart, die besonders viel von Mädchen und Frauen betrieben wird.

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Laut aktueller Statistik des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) stellt Volleyball einen der wenigen nationalen Verbände, bei dem der weibliche Mitgliedschaftsanteil größer ist als der männliche. 197.500 Mädchen und Frauen wurden 2022 gezählt – 3000 mehr als Jungen und Männer. Zum Vergleich: Auf gesamter Ebene des DOSB beträgt der weibliche Anteil nur 38,4 Prozent, im Handball (37,9), Basketball (25,0) und Fußball (15,7) sogar noch weniger.

Laura Emonts empfindet die Volleyballerinnen und Volleyballer in Deutschland als gleichberechtigt, „auf jeden Fall“, sagte die Potsdamer Spielführerin. Aber allgemein betrachtet gibt es ihrer Meinung nach im Sport wie in vielen anderen Bereichen auch ein Ungleichgewicht. „Oft ist es nicht gerecht zwischen Männern und Frauen. Das ist ein wichtiges Thema, das angesprochen werden muss“, sagte sie.

Mit Ausnahme von Großereignissen wie Olympia und Paralympics bekommen Frauen im Sport laut DOSB nur 10 Prozent der medialen Aufmerksamkeit. Und im vergangenen Sommer kochte die Debatte über die Erfolgsprämien für die Fußball-Nationalmannschaften hoch. Wären die deutschen Frauen voriges Jahr Europameisterinnen geworden, hätten sie 60.000 Euro pro Spielerin vom nationalen Verband DFB bekommen, bei den Männern im Jahr zuvor wären es je 400.000 Euro gewesen. „Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften“, hatte damals Kanzler Scholz getwittert.

Dass er nun bei den Potsdamer Volleyballerinnen vorbeischaute, freute diese. „Wir sind dankbar für solche Aufmerksamkeit“, sagte Emonts.

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Dieser Artikel erschien zuerst bei der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“.

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