Juwelendiebstahl in Dresden

Prozess um Grünes Gewölbe: Staatsanwaltschaft zweifelt Geständnisse an

Der Prozess um das Grüne Gewölbe wird im Landgericht Dresden verhandelt.

Der Prozess um das Grüne Gewölbe wird im Landgericht Dresden verhandelt.

Dresden. Die Staatsanwaltschaft hält die Geständnisse im Prozess zum Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe für wenig glaubhaft. Die Einlassungen von fünf der sechs Angeklagten seien „zumindest lückenhaft“, sagte Oberstaatsanwalt Christian Kohle am Donnerstag bei der Verhandlung im Dresdner Landgericht.

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Wie glaubhaft es sei, dass keiner von der Tat profitiert oder von der Bedeutung des Schmucks gewusst haben wolle, sich nun aber alle schämten, ein Angeklagter sich trotz Beteiligung nicht mehr an die Tat erinnern könne und die Idee von einem Angeklagten stamme, „der die besten Chancen auf eine Jugendstrafe hat“, begründete er.

Bislang gemachte Angaben „nur die Spitze des Eisbergs“

Für die Staatsanwaltschaft sind laut Kohle noch viele Fragen offen und die Angaben der Angeklagten zu einem „überaus komplexen Tatgeschehen“, an dem sechs Personen beteiligt gewesen seien, „nur die Spitze des Eisbergs“. Bezogen auf die Bedingungen der geschlossenen Verständigung sagte Kohle, „dass wir keineswegs bekommen haben, was wir wollten“. So seien weniger Schmuckstücke als angekündigt und zudem beschädigt zurückgegeben worden, die Degenklinge fehle noch immer wie glaubhafte Geständnisse.

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Nach Vorgesprächen im Zuge der späteren Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht war kurz vor Weihnachten 2022 ein Großteil der Beute teils beschädigt an die Staatlichen Kunstsammlungen zurückgegeben worden.

Ein Angeklagter streitet Beteiligung weiter ab

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Laut der Anklage erbeuteten die Täter 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro und hinterließen mehr als eine Million Euro Schaden. Seit einem Jahr müssen sich dafür sechs junge Männer zwischen 23 und 29 Jahren verantworten.

Fünf Angeklagte hatten im Januar zugegeben, an dem Coup oder der Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein. Ein weiterer Beschuldigter streitet eine Täterschaft unter Verweis auf ein Alibi ab.

Aus Sicht der Anklagebehörde sind es Einlassungen gewesen mit dem Ziel, „dass die Summe der zu erwartenden Strafen gering ausfällt und für alle erträglich ist“. Falls diese stimmten, „suchen wir immer noch nach zwei Tätern, gestohlenen Kunstschätzen im Wert von über 63 Millionen Euro“ sowie weiteren Komplizen und Helfern, sagte er. „Wieso erzählen sie nicht, wie es genau war.“

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RND/dpa/epd

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