72-Jähriger verurteilt

Wegen ein paar Tweets: 16 Jahre Haft für US-Bürger in Saudi-Arabien

Das Twitter-Logo ist auf dem Display eines Laptops zu sehen.

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Dubai. Ein US-Bürger ist nach Angaben seiner Familie in Saudi-Arabien wegen Mitteilungen auf Twitter gefoltert und zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 72-jährige Saad Ibrahim Almadi sei im vergangenen November während eines Familienbesuchs in dem Königreich verhaftet und in diesem Monat verurteilt worden, teilte sein Sohn Ibrahim am Dienstag der Nachrichtenagentur AP mit. Er bestätigte Details, die zuerst von der „Washington Post“ berichtet worden waren. Sein Vater habe sowohl die amerikanische als auch die saudi-arabische Staatsbürgerschaft.

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Ibrahim zufolge ist sein Vater, ein pensionierter Projektleiter, wegen 14 in einem Zeitraum von sieben Jahren gesendeten Tweets festgenommen worden, die er als „mild“ bezeichnete. Darin habe er die Politik der Regierung und mutmaßliche Korruption kritisiert. Ibrahim sagte, sein Vater sei kein Aktivist, sondern ein Bürger, der seine Meinung ausgedrückt habe, wie es in den USA ein Grundrecht sei.

Zwei Frauen zu 45 und 34 Jahren Gefängnis verurteilt

Zusätzlich zu der Haftstrafe wegen Unterstützung von Terrorismus wurde Almadi nach Angaben seines Sohns am 3. Oktober mit einem 16-jährigen Reiseverbot belegt. Sollte er die volle Haftstrafe verbüßen müssen, wäre er bei er Entlassung 87 Jahre alt und dürfte dann erst mit 104 Jahren in die USA zurückkehren.

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Saudi-Arabien hat gerade in jüngster Zeit harsche Urteile wegen Meinungsäußerungen in sozialen Medien gefällt. Eine Frau wurde zu 45 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie mit ihren Aktivitäten in den sozialen Medien angeblich dem Königreich geschadet habe. Eine saudi-arabische Doktorandin der Universität im englischen Leeds wurde zu 34 Jahren Haft verurteilt, weil sie Gerüchte verbreitet und Mitteilungen von Dissidenten weitergeleitet habe.

Mann soll auch gefoltert worden sein

Die Fälle werfen ein Schlaglicht auf die Meinungsfreiheit in dem Königreich, in dem Kritik am mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman hart verfolgt wird. US-Präsident Joe Biden, der Saudi-Arabien wegen der mutmaßlichen Rolle des Kronprinzen bei der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi 2018 zu einem „Paria“ machen wollte, war im Juli in das Königreich gereist. Er habe dort die Menschenrechte angesprochen, versicherte Biden.

Ibrahim sagte, die saudischen Behörden hätten die Familie davor gewarnt, sich an das US-Außenministerium zu wenden. Nachdem sie das im März dennoch getan habe, sei der Vater gefoltert worden. Dem State Department warf er vor, sich nicht genug für seinen Vater eingesetzt zu haben. Deswegen gehe er nun an die Öffentlichkeit.

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RND/AP

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