Schicksal von überfahrenem Kater bewegt Frankreich
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Die Entrüstung über den Fall des von einem Zug überfahrenen Katers Neko in Paris flaut nicht ab.
© Quelle: Christophe Ena/AP/dpa
Paris. Was ist schon ein pünktlich startender Zug gegen das Leben eines Katers? Mit seinen grünen Augen war der vierjährige Neko ein Prachtexemplar, davon zeugen Fotos. Doch Neko ist tot. Überrollt auf den Gleisen des Pariser Bahnhofs Montparnasse, obwohl sein Frauchen noch verzweifelt versucht hatten, ihn zu retten.
Groß ist die Empörung in Frankreich, der Heimat von 15 Millionen Hauskatzen, über den herzzerreißenden Vorfall und das Verhalten der Bahnangestellten. Nekos Besitzerinnen, die 15‑jährige Melaïna Mylona und ihre Mutter Georgia, erhalten viel Anteilnahme.
Bereits am 2. Januar wollten die beiden mit dem Zug, den Kater in einer Transporttasche, von Paris nach Bordeaux und reisen. Doch Neko konnte entwischen und versteckte sich unter einem Zug. Da sich das Tier durch Zurufen nicht locken ließ, baten die Frauen Bahnmitarbeiter um Hilfe. Doch diese verboten ihnen, die Gleise zu betreten, das sei lebensgefährlich. Die Abfahrt könne nicht verzögert werden, obwohl diese erst 20 Minuten später vorgesehen war. „Ich schrie, ich war in Panik“, berichtete das junge Mädchen. „Dann wurde unser Kater regelrecht hingerichtet.“ So empfand sie den Moment, als die Eisenbahn losfuhr und das Tier in zwei Hälften riss.
Frankreichs Staatsbahn von Tierschützern angeklagt
Inzwischen hat die Tierschutzorganisation 30 Millionen Freunde Klage gegen die Staatsbahn SNCF „wegen schwerer Misshandlung, die den Tod eines Tieres nach sich zog“, eingereicht. Innenminister Gérald Darmanin zeigte sich „ganz besonders schockiert von der Art, wie die SNCF in diesem furchtbaren Fall gehandelt hat“. Die Bahngesellschaft teilte mit, es handle sich „in keinem Fall um eine Situation, die uns kalt lässt“.
Ein anonymer Lokführer verteidigte auf Twitter seine Kollegen: Es sei unmöglich, einen halben Bahnhof für eine Katze zu blockieren. In diesem Fall hätte „die Passagierin eine ordentliche Geldbuße bekommen, denn man hätte mehrere Züge zurückhalten müssen“. An Verspätungen ist man in Frankreich weniger gewöhnt als in so manchem Nachbarland: Rund 87 Prozent der französischen Züge sind pünktlich. Leider auch jener, der Neko auf dem Gewissen hat.