Gefahren unterschätzt

Sommerwetter zieht Menschen ins Wasser: erneut mehrere Badetote am Wochenende

Immer wieder kommt es aktuell zu Einsätzen wegen Badeunfällen – wie hier am vergangenen Wochenende in Stuttgart.

Immer wieder kommt es aktuell zu Einsätzen wegen Badeunfällen – wie hier am vergangenen Wochenende in Stuttgart.

Das sommerliche Wetter lockt an diesem Wochenende erneut in Deutschland die Menschen in Schwimmbäder, an Seen, Flüsse und andere Gewässer. Doch nicht immer werden dabei die Baderegeln eingehalten oder Besonderheiten der Gewässer beachtet. Es ist wieder zu mehreren Badeunfällen gekommen – von denen einige tödlich ausgegangen sind.

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13-Jähriger stirbt bei Sprung in die Elbe

Ein 13-Jähriger ist in Hamburg nach einem Sprung in die Elbe gestorben. Der Nichtschwimmer war der Polizei zufolge am Samstag am Fähranleger Teufelsbrück ins Wasser gesprungen und untergegangen. Nach Angaben eines Polizeisprechers war der Jugendliche mindestens eine halbe Stunde lang im Wasser, bevor Rettungskräfte ihn fanden und zu reanimieren versuchten. Bewusstlos wurde der Verletzte dann in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb er in der Nacht zu Sonntag, wie die Polizei am Sonntagmorgen mitteilte.

Warum der Junge ins Wasser sprang, war zunächst unklar. Ein Polizeisprecher sagte am Sonntag, der 13-Jährige sei in einer Gruppe unterwegs gewesen, aber nicht geschubst oder gestoßen worden. Er sei vom Fähranleger in den Bereich zwischen Steg und Land gesprungen. Mehrere Jugendliche aus der Gruppe sprangen demnach hinterher und versuchten, den 13-Jährigen zu retten. Sie mussten laut Polizei von Seelsorgern betreut werden.

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So kommt es am Badesee zu tödlichen Unfällen – und so helfen Sie im Ernstfall
Die DLRG sucht für die kommenden vier Wochen dringend weitere Rettungsschwimmer für die Überwachung der Strände in der Lübecker Bucht.

Beim Baden in unbewachten Gewässern kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Eine bestimmte Gruppe ist dabei besonders gefährdet.

77-Jähriger stirbt nach Bad in bayerischem Baggersee

Ein 77-Jähriger ist nach einem Badeunfall in Oberbayern gestorben. Der Mann war am Samstag mit seiner Ehefrau an einem Baggersee in Raisting (Landkreis Wailheim-Schongau), wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Beim Schwimmen sei der 77-Jährige plötzlich untergegangen. Zwei 13-Jährige, die mit einem Stand-up-Board unterwegs waren, tauchten nach dem Mann und holten ihn mit dem Bord aus dem Wasser. Trotz Reanimation verstarb er später im Krankenhaus.

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Junger Mann ertrinkt in niedersächsischem Baggersee

Ein 25-Jähriger ist in einem Badesee im Landkreis Göttingen ertrunken. Nach einer groß angelegten Suchaktion bargen Rettungstaucher die Leiche am Sonntag aus dem Rosdorfer Kiesteich, wie die Polizei mitteilte. Bekannte des jungen Mannes hatten sich am Sonntagmorgen bei der Polizei gemeldet und eine Vermisstenanzeige erstattet. Sie konnten ihren Freund seit Samstag nicht erreichen. Es gab Hinweise, dass sich der 25-Jährige an dem Badeort aufhalten könnte.

Beamte entdeckten an der Westseite der Kiesgrube das Fahrrad sowie einen Rucksack mit dem Mobiltelefon des Vermissten. Außerdem fanden sie frische Fußspuren, die direkt zum Wasser führten. Mit einem Boot, Flächensuchhunden und Tauchern der Feuerwehr startete die Suche. Taucher entdeckten den leblosen Körper schließlich auf dem Grund des Sees. Die polizeilichen Ermittlungen zur genauen Todesursache dauern an.

Lesen Sie weitere Infos dazu beim „Göttinger Tageblatt“.

18-Jähriger tot aus See im Kreis Schleswig-Flensburg geborgen

In einem Badesee im Kreis Schleswig-Flensburg ist ein junger Mann tot aufgefunden worden. Der 18-Jährige sei am Sonntagnachmittag als vermisst gemeldet worden, nachdem er im See untergegangen sei, teilte die Feuerwehr mit. Nach einigen Stunden der Suche sei dann am Abend die Leiche des Mannes gefunden und geborgen worden. Zu weiteren Details konnte die Feuerwehr noch keine Angaben machen.

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55-Jähriger nach Badeausflug an Donau vermisst

Nach einem Badeausflug an der Donau in Niederbayern wird ein 55-Jähriger vermisst. Der Mann sei am Samstag in Kelheim zum Schwimmen ins Wasser gegangen, so die Polizei am Sonntag. Seine Ehefrau beobachtete, wie der 55-Jährige plötzlich unterging, und rief den Notruf. Die Suchaktionen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Feuerwehr blieben am Samstag erfolglos.

„Die Chance, dass wir den Mann lebend finden, ist sehr gering“, so ein Sprecher der Polizei. „Wir suchen aber natürlich weiter, dann allerdings flussabwärts bei Regensburg.“ Wann genau die Suche fortgesetzt werde, sei noch unklar. Das einzige verfügbare Boot sei bei einer Bombenentschärfung in Regensburg eingesetzt. Die Suche gehe deshalb erst nach dem Großeinsatz weiter.

Gefahren am Badesee: Darauf sollte man achten

Die Gefahren während der Badesaison sind groß. Jedes Jahr sterben in Deutschland mehrere Hundert Menschen in Gewässern.

Schwimmer auf der Ostsee vermisst

Auf der Ostsee vor dem Strand von Heidkate (Gemeinde Wisch) wird seit Samstagmittag ein Schwimmer vermisst. Zeugen hatten beobachtet, dass der Mann Hilfe brauchte und den Notruf abgesetzt. Als die Rettungskräfte eintrafen, war er bereits unter Wasser verschwunden. Insgesamt 70 Einsatzkräfte fingen sofort mit einer großen Suchaktion auf dem Wasser an. Doch bislang konnte der Mann nicht gefunden werden.

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Lesen Sie mehr dazu bei den „Kieler Nachrichten“.

Fünfjährige stirbt nach Unfall in Freizeitbad in Albstadt

Bereits am Freitag ist eine Fünfjährige einen Tag nach einem Badeunfall in einem Freizeitbad in Albstadt (Zollernalbkreis) gestorben. Ein Badegast bemerkte am Donnerstag­nachmittag das regungslose Kind und holte es aus dem Becken, wie die Polizei mitteilte. Ersthelfer, Rettungsschwimmer und eine Kinderärztin, die zufällig in der Nähe war, reanimierten das Kind. Ein Hubschrauber brachte das Mädchen in ein Krankenhaus, wo es am Freitagnachmittag starb. Das Kriminalkommissariat Balingen hat die Ermittlungen aufgenommen.

81-Jähriger tot aus See in Mittelfranken geborgen

Ein 81-Jähriger, der bereits am Freitag als vermisst gemeldet wurde, ist in Mittelfranken tot aus einem See geborgen worden. Offenbar sei der Mann im Jägersee bei Feucht (Nürnberger Land) ertrunken, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Er sei bereits am Donnerstag mit dem Fahrrad zum Baden gefahren und nicht zurückgekommen. Seine Frau meldete ihn daraufhin am Freitag als vermisst. Einsatzkräfte fanden noch am selben Tag die Leiche des Mannes im Wasser. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und geht nach ersten Erkenntnissen nicht von einem Gewaltverbrechen aus.

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Gefahr wird unterschätzt – warum es zu Badeunfällen kommt

Jedes Jahr ertrinken in Deutschland mehrere Hundert Menschen. Ums Leben kommen Schwimmer und Schwimmerinnen auch deshalb, weil viele die Gefahr beim Baden unterschätzen. In den vergangenen zwei Wochen rückte die schnelle Einsatzgruppe Wasserrettung der DLRG bereits 19-mal aus, um in Notsituationen auf Gewässern einzugreifen.

Ein erhöhtes Risiko, beim Schwimmen tödlich zu verunglücken, haben aber vor allem ältere Menschen: „Gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung sind Menschen ab 50 aufwärts überdurchschnittlich oft betroffen“, sagt Martin Holzhause von der DLRG. „Viele schätzen ihre Leistungsfähigkeit falsch ein, dann kommt es dazu, dass man sich mehr vornimmt, als der Körper schaffen kann. (…) Ein weiterer Grund für Badeunfälle in dieser Altersgruppe können Vorerkrankungen sein, die vielleicht nicht bekannt sind.“

Die meisten Menschen ertrinken in Deutschland in Binnengewässern – also in Flüssen oder scheinbar ungefährlichen Badeseen. Das liegt laut Holzhause auch daran, dass die Bades­trände an Nord- und Ostsee beaufsichtigt seien. In Seen, Weihern oder Flüssen baden Menschen stattdessen oft an abgelegenen Orten, an denen ihnen niemand zu Hilfe kommen kann. Besonders gefährlich sei das Baden bei großen Temperatur­unterschieden: Selbst wenn Badeseen momentan auf bis zu 20 Grad aufgeheizt seien, sei das Gefälle bei Hitze über 30 Grad groß. Es droht ein Kreislaufkollaps und bei sehr kaltem Wasser ein Kälteschock, bei dem es zur Atemaussetzung und zum Herzstillstand kommen kann.

RND/dpa/hsc

 

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