Streik bei Ikea: Welche Standorte betroffen sind und was das für die Kunden bedeutet
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Die Filialen sind geöffnet, doch wer am dritten Adventswochenende einen Einkaufsbummel bei Ikea geplant hat, sollte sich auf Einschränkungen im Service einstellen.
© Quelle: Thomas Eisenkrätzer
Wer sich am dritten Adventswochenende auf einen ausgiebigen Einkaufsbummel im Einrichtungshaus aus Schweden gefreut hat, muss sich mancherorts auf Einschränkungen im Service einstellen und entsprechend mehr Zeit mitbringen. Denn die Beschäftigten verschiedener Ikea-Filialen in Deutschland sind am Samstag zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Wir blicken auf die wichtigsten Fragen und Antworten zum Arbeitskampf.
Warum wird gestreikt?
Auslöser für den Streik bei Ikea ist die Forderung von Verdi (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) nach einem sogenannten Zukunftstarifvertrag, weil das Unternehmen die Digitalisierung zunehmend vorantreibe. „Es geht um den Schutz der Gesundheit, die Gestaltung der Auswirkungen digitaler Transformation, nachhaltige Beschäftigungsstrukturen und die Reduzierung von Überlastungen für die Kolleginnen und Kollegen bei Ikea“, erklärte Verdi-Sekretär Steffen Ockert am Freitag in Rostock. Doch das Unternehmen weigere sich, in entsprechende Verhandlungen einzutreten.
Schon jetzt ächzten die Mitarbeiter in Rostock unter der Überbelastung, weil der Krankenstand hoch sei und Stellen nicht nachbesetzt würden. Zudem bereite der Trend weg vom Warenhaus hin zum Onlinehandel den Ikea-Angestellten zunehmend Sorgen, erklärt der Verdi-Sekretär am Freitag gegenüber der „Ostsee-Zeitung“ (OZ). „Viele fragen sich, ob sie den Anforderungen überhaupt noch gewachsen sind. Eine Kassiererin muss schließlich schon jetzt auch mit Apps und anderen technischen Neuheiten umgehen können.“
Gegenüber der „Siegener Zeitung“ untermauert Silke Zimmer, Verdi-Fachbereichsleiterin Handel NRW dieses Bild: „Ikea Deutschland erwirtschaftet ein deutliches Umsatzplus, aber das Personal wächst nicht im gleichen Maße wie die Unternehmensumsätze. Im Gegenteil: Die Krankenquote in den Häusern steigt, und offene Stellen werden nicht wiederbesetzt. Das bedeutet, die Arbeitsbelastung der Beschäftigten steigt erheblich.“
Wo wird gestreikt?
Gestreikt wird bundesweit an verschiedenen Standorten. Im mecklenburg-vorpommerschen Rostock etwa legten die Beschäftigten bereits am Freitag ihre Arbeit nieder, nachdem Verdi für Freitag und Samstag jeweils ab 9.30 Uhr zum ganztägigen Streik aufgerufen hatte. Wie die „OZ“ am Freitag berichtet, sollen sich 30 der 260 Mitarbeiter am Standort an der Arbeitsniederlegung beteiligt haben. Auch im Norden wird am Wochenende gestreikt. So sind die Mitarbeiter der Kieler Ikea-Filiale am Samstag ebenfalls zu einem ganztägigen Streik aufgerufen.
Wie die „Kieler Nachrichten“ (KN) berichten, sind rund 320 Beschäftigte zu dem Warnstreik aufgerufen. Auch in Hessen und Nordrhein-Westfalen müssen sich Kunden am Samstag auf Einschränkungen im Tagesgeschäft einstellen. Verdi hatte die Beschäftigten bei Ikea in Siegen für Samstag zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Zudem sollen in der kommenden Woche mehrere Ikea-Einrichtungshäuser aus Nordrhein-Westfalen bestreikt werden, hieß es in einer Presseerklärung von Verdi. Im hessischen Wallau legten die Beschäftigten bereits am Freitag ihre Arbeit im Rahmen eines ganztägigen Streiks nieder.
Was bedeutet der Streik für die Kunden?
Dass an diesem Samstag also zahlreiche Mitarbeitende ihre Arbeit niederlegen, bringt zunächst einmal einen entsprechender Dämpfer für das Weihnachtsgeschäft des Einrichtungsriesen mit sich. Kunden, die Weihnachtseinkäufe erledigen wollen, sollten sich vorrangig auf verlängerte Wartezeiten an den Kassen einstellen. Zudem kann es zu Engpässen im gastronomischen Betrieb kommen. Trotz der Einschränkungen sind aber alle bestreikten Filialen geöffnet.
Sind weitere Streiks angekündigt?
Tatsächlich müssen sich Kunden auf weitere Streiks bei Ikea während der Vorweihnachtszeit einstellen. Laut einer Pressemitteilung von Verdi sollen in der kommenden Woche weitere Ikea-Einrichtungshäuser aus Nordrhein-Westfalen bestreikt werden.