„Team Wallraff“ undercover im Pflegeheim: Reporterin spricht von Atmosphäre der Angst

Reporterin Caro im Gespräch mit Günter Wallraff.

Reporterin Caro im Gespräch mit Günter Wallraff.

Augsburg. Am Donnerstag ist auf RTL die erste von vier Folgen einer neuen Reihe von „Team Wallraff“ ausgestrahlt worden. Das Format möchte durch unbemerktes Unterbringen von vermeintlichen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mögliche Missstände aufdecken. In der aktuellen Reihe wurden vier Altenpflegeeinrichtungen unter die Lupe genommen. In Folge eins war das Pflegeheim Ebnerstraße in Augsburg an der Reihe. Reporterin Carolin berichtet dort von einem schroffen Umgangston und genervten Pflegern und Pflegerinnen. Es herrsche teils eine Atmosphäre der Angst. So sehr, dass sich Bewohnerinnen und Bewohner sogar bedankten, wenn man normal mit ihnen spreche.

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Betreibergesellschaft stand schon im Vorfeld in der Kritik

Das Augsburger Pflegeheim wird laut dem Beitrag von Sereni Orizzonti betrieben. Jene Gesellschaft, die das Schlierseer Pflegeheim betreibt, das nach einem Corona-Ausbruch im Mai 2020 auf unrühmliche Weise Bekanntheit erlangte. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt dort wegen 17-facher Tötung und 88-facher Körperverletzung.

Günter Wallraff und Reporterin Carolin wollten daher wissen, wie es in dem zweiten deutschen Heim der italienischen Kette in Augsburg aussieht. Carolin absolviert, wie im Beitrag zu sehen ist, im August 2021 ein neuntägiges Praktikum in dieser Einrichtung und erlebt demnach zahlreiche besorgniserregende Missstände. In Gesprächen mit dem Heimleiter bekommt Carolin den Eindruck, dass die Bewohnerinnen und Bewohner zumindest auch als Geldquelle angesehen werden. Der Heimleiter offenbart ihr laut Bericht, dass kurz zuvor fünf Bewohnerinnen beziehungsweise Bewohner gestorben seien und er die große finanzielle Lücke von 2000 Euro im Monat pro Person schnell stopfen müsse.

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„Es kann nicht sein, dass alte Menschen in den Heimen dahinvegetieren, ohne Beschäftigung, ohne Zuneigung – ohne mal eine Hand halten zu können“, sagt die Reporterin. Und weiter: „Dass Bewohner Angst haben, ausgeschimpft zu werden, wenn sie nach Essen fragen, macht mich traurig. Und es macht mich wütend, dass Menschen in Deutschland verhungern, misshandelt werden und dafür auch noch sehr viel Geld bezahlen.“

800.000 Menschen leben nach Angaben des aktuellen Barmer Pflegereports heutzutage in deutschen Pflegeheimen, bis 2030 werde diese Zahl voraussichtlich auf eine Million ansteigen. Schon jetzt fehlten bundesweit 35.000 Altenpflegerinnen und Altenpfleger. Um den künftigen Bedarf der Heime zu decken und alte Menschen angemessen betreuen zu können, seien laut Studien sogar 120.000 zusätzliche Fachkräfte nötig.

RND/che

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