Vor Rammstein-Konzert in München: Beschimpfungen zwischen Protestierenden und Fans
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Menschen demonstrieren vor dem Beginn des Rammstein-Konzertes am Mittwochabend vor dem Olympiastadion in München.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
München. Vor dem Beginn des Rammstein-Konzerts am Mittwochabend in München haben rund 50 Demonstranten und Demonstrantinnen gegen die Rockband und ihren Frontsänger Till Lindemann protestiert. Das berichtete der Bayerische Rundfunk (BR).
Auch auf Videos in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie Menschen mit Plakaten lautstark vor dem Münchner Olympiastadion protestierten. Die Polizei München war für eine Bestätigung der Anzahl der Teilnehmenden am Mittwochabend nicht erreichbar.
Protestierende rufen: „Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall“
Dem BR-Bericht zufolge skandierten die Protestierenden „Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall“ und „Schämt euch, dass ihr zu diesem Vergewaltiger-Konzert geht“. Einige Fans hätten sich davon irritiert gezeigt. Vereinzelt hätten manche Personen Sätze wie „Halt die Fresse“ zurückgerufen. Die Polizei sei mehrmals dazwischengegangen und hätte die Situation geschlichtet. Auf Social-Media-Videos sind ähnliche Szenen zu erkennen.
Laut „Focus Online“ habe ein Mann aus der Menge wartender Fans „Euch würde doch keiner anfassen“ in Richtung der protestierenden Frauen gerufen. Er sei anschließend von der Polizei kontrolliert worden. Ein anderer Mann habe „Nur weil ihr nicht in die erste Reihe kommt“ gerufen. Die Antwort von den Demonstranten: „Verpiss dich, du scheiß Sexist.“
Insgesamt sei die Stimmung vor Konzertbeginn aber friedlich gewesen, schrieb der BR weiter. Berichte über körperliche Auseinandersetzungen gab es keine. Das Konzert mit rund 60.000 Besucherinnen und Besuchern startete gegen 20.40 Uhr.
Gegenüber Medien teilte die Polizei am Nachmittag mit, dass sie mit 100 Einsatzkräften bei dem Konzert am Mittwoch und an den darauffolgenden Tagen vor Ort sein werden. Zudem seien 17 Feuerwehrleute, 120 Rettungssanitäter und sieben Notärzte in unmittelbarer Nähe. Weitere Rammstein-Konzerte finden am Donnerstag, Samstag und Sonntag in München statt.
Mehrere Frauen hatten in unterschiedlichen Medien in den vergangenen Tagen Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann erhoben. Dabei soll es um strukturellen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt gehen. Die Aussagen der Frauen ähneln sich größtenteils. Dem Sänger sollen demnach vor, nach und während Konzerten junge Frauen „zugeführt“ worden sein, um mit ihnen Sex zu haben. Einige Frauen berichten, nicht gewusst zu haben, dass es bei den Treffen auch um Sex gehen soll. Strafrechtliche Ermittlungen gegen Lindemann gibt es bislang nicht.
RND/nis