„Wir sind gezwungen, Clova brennen zu lassen“: Waldbrände in Kanada außer Kontrolle
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Ein Waldbrand in Kanada – hier in der Provinz Alberta (Archivbild). Das Land hat immer wieder mit starken Waldbränden zu kämpfen.
© Quelle: Gov. of Alberta Fire Service/The
Montreal. Im Osten Kanadas sind zahlreiche Waldbrände außer Kontrolle geraten. Die Provinz Québec bat um internationale Unterstützung bei der Bekämpfung von mehr als 160 Feuern. Normalerweise würden Feuerwehrleute aus anderen Provinzen zu Hilfe kommen, sagte der Regierungschef von Quebec, Francois Legault, am Montag (Ortszeit). Doch die hätten selbst „alle Hände voll zu tun“.
Legault zufolge verfügt Québec über mehr als 480 in der Wildnis stationierte Feuerwehrleute. Dieses Personal reiche aus, um etwa 30 Brände zu bekämpfen. Die Regierung in Ottawa erwartet in den nächsten Monaten eine der schlimmsten Brandsaisons in Kanada überhaupt. Am Freitagnachmittag loderten im ganzen Land 324 Brände. Am Montagmorgen waren es bereits 413, und am späten Nachmittag stieg die Zahl noch einmal um 42 an. „Die Situation bleibt ernst“, sagte Kanadas Minister für Katastrophenschutz, Bill Blair.
114 Brände außer Kontrolle
Offiziellen Angaben zufolge gab es bislang keine Todesopfer. Von den mehr als 160 gemeldeten Bränden in Québec sind aber mindestens 114 außer Kontrolle geraten. Die Atlantikküstenprovinz Nova Scotia, die in den vergangenen Tagen selbst mit Waldbränden zu kämpfen hatte, hat Wasserbomber für den Einsatz in Québec freigegeben. Zusätzlich kämen 200 Feuerwehrleute aus Frankreich und den USA, kündigte Legault an. Québec sei zudem mit Costa Rica, Portugal und Chile im Gespräch. Etwa 10.000 Menschen in Québec wurden durch die Feuer aus ihren Häusern vertrieben.
Die Feuerwehr habe sich aus dem Ort Clova, etwa 325 Kilometer nordwestlich von Montreal, zurückziehen müssen, sagte Legault. „Wir sind gezwungen, Clova brennen zu lassen.“ Die 36 Einwohner der Gemeinde seien evakuiert worden. Kanadas Premierminister Justin Trudeau beruhigte derweil, „bei den gegebenen Prognosen“ sei davon auszugehen, „dass wir genügend Ressourcen haben“, um den Sommer zu überstehen. „Für den Fall, dass sich die Lage verschlimmert, entwickeln wir Notfallpläne.“
RND/AP