Bekannt aus dem Podcast „Serial“

Mordurteil aufgehoben: Spektakuläre Wendung in Fall Adnan Syed

Adnan Syed (Mitte) verlässt das Gerichtsgebäude nach der Anhörung in Baltimore. Eine Richterin ordnete am Montag seine Freilassung an.

Adnan Syed (Mitte) verlässt das Gerichtsgebäude nach der Anhörung in Baltimore. Eine Richterin ordnete am Montag seine Freilassung an.

Baltimore/Washington. Im Fall des wegen Mordes verurteilten Amerikaners Adnan Syed, der durch den Podcast „Serial“ weltweit bekannt wurde, hat es eine beachtliche Wendung gegeben. Ein Gericht im US-Bundesstaat Maryland hob das Urteil gegen den mittlerweile 41-Jährigen am Montag auf, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.

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Nach mehr als 20 Jahren hinter Gittern werde Syed in den Hausarrest entlassen, erklärte Richterin Melissa Phinn am Montag (Ortszeit). Der Staat Maryland müsse entscheiden, ob ein neuer Prozess angestrengt oder die Anklage binnen 30 Tagen fallengelassen werde.

Großes Medieninteresse: Das Mordurteil gegen Adnan Syed ist aufgehoben worden.

Großes Medieninteresse: Das Mordurteil gegen Adnan Syed ist aufgehoben worden.

Schuldspruch „im Interesse von Fairness und Gerechtigkeit“

In der vergangenen Woche hatte die Staatsanwaltschaft ein neues Verfahren für Syed beantragt, der als Teenager wegen Mordes an seiner Ex-Freundin zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Das Gericht teilte laut US-Medien nun mit, der frühere Schuldspruch sei „im Interesse von Fairness und Gerechtigkeit“ aufgehoben worden.

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Jetzt müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie eine neues Verfahren einleiten oder die Anklage fallen lassen wolle. Sie hatte zuvor mitgeteilt, dass bei einer fast einjährigen Untersuchung bisher unbekannte Informationen über zwei andere Verdächtige sowie Zweifel an der Verlässlichkeit von Mobilfunkmast-Daten zutage getreten seien. Es gebe „kein Vertrauen in die Integrität der Verurteilung“.

Leiche von Syeds Ex-Freundin 1999 in Park gefunden

Syed war wegen Mordes an seiner Ex-Freundin im Jahr 1999 – er war damals 17 Jahre alt – eine lebenslange Haftstrafe auferlegt worden. Seine Ex-Freundin, die Highschool-Schülerin Hae Min Lee, war im Januar 1999 im US-Bundesstaat Maryland zum letzten Mal lebend gesehen worden. Einen Monat später fand man ihre Leiche in einem Park. Vor allem wegen der belastenden Aussagen eines Bekannten wurde Lees früherer Partner und Mitschüler Syed verurteilt.

Podcast löste Diskussionen über Schuld oder Unschuld aus

Im Podcast „Serial“ wurde sein Fall 2014 in mehreren Folgen untersucht. Der Fall wurde schließlich juristisch neu aufgerollt und ging durch die Instanzen – allerdings wurde Syed ein Wiederaufnahmeverfahren letztlich verwehrt. Er selbst stritt die Tat immer ab. Die Folgen der ersten Staffel von „Serial“ hörten Millionen von Menschen, auch in Deutschland war die Doku der US-Journalistin Sarah Koenig sehr erfolgreich.

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Schon in den Episoden wurden Zweifel an einigen Beweisen geweckt, die die Staatsanwaltschaft vorgebracht hatte. Unter Zuhörern von „Serial“ entbrannten hitzige Debatten über Schuld oder Unschuld Syeds.

RND/dpa mit AP

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