Bahn plante Bauarbeiten auf Unglücksstrecke in Bayern – Schienen und Fahrgestelle im Fokus
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Ein Bagger zerlegt einen der insgesamt drei umgestürzten Waggons zum Abtransport in zwei Teile.
© Quelle: Uwe Lein/dpa
Garmisch-Patenkirchen. Auf der Unglücksstrecke bei Garmisch-Partenkirchen sollten in wenigen Tagen Bauarbeiten stattfinden. Das geht aus einer Liste von Baumaßnahmen der DB Netz AG hervor, über die zunächst die Zeitung „Welt“ berichtete. Unterdessen rücken bei den Ermittlungen zur Ursache für das schwere Zugunglück mit fünf Toten und vielen Verletzten die Schienen und Fahrgestelle ins Zentrum.
Die Arbeiten werden in dem Dokument der Bahntochter als „Gleislageberichtigung“ und „Schienenerneuerung“ beschrieben, in mehreren Nächten im Juni und Juli sollte demzufolge die Strecke im Bereich der Unglücksstelle komplett gesperrt werden.
Auf Anfrage äußerte sich die Deutsche Bahn dem Bericht zufolge nicht zu den geplanten Arbeiten und einem möglichen Zusammenhang mit dem Unfall. „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns aufgrund der laufenden Ermittlungen hierzu derzeit nicht äußern können“, teilte ein Sprecher laut „Welt“ am Pfingstmontag mit. „Selbstverständlich setzen wir alles daran, die ermittelnden Behörden bei der Aufklärung der Unfallursache zu unterstützen.“
Technischer Defekt „wahrscheinlichste Ursache“
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte am Montag dem Bayerischen Rundfunk, die Unfallursache werde „mit dem Schwerpunkt in Richtung technische Defekte gesucht“. Fahrgestelle von Waggons seien bereits sichergestellt worden, „und es wird im Moment auch überlegt, inwieweit einzelne Schienen oder Schwellen sichergestellt werden müssen. Auf jeden Fall werden die im Moment peinlichst genau untersucht und vermessen“, sagte der Minister.
Ein Fehler des Fahrpersonals ist laut Herrmann im Moment nicht ersichtlich. Aber es werde immer noch in alle Richtungen ermittelt. An dem Unglück war kein anderes Fahrzeug beteiligt gewesen. Überhöhte Geschwindigkeit schlossen die Ermittler bereits aus.
Der Regionalexpress der Deutschen Bahn nach München war am Freitagmittag kurz nach der Abfahrt auf der eingleisigen Strecke mit rund 140 Fahrgästen direkt neben einer Bundesstraße entgleist. Vier Frauen sowie ein Junge im Teenageralter kamen ums Leben. Eine Frau ist weiter in einem kritischen Zustand.
RND/seb/dpa
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