700.000 Neuinfektionen pro Tag? Union fürchtet „Massenquarantäne“ wegen Omikron
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Internationales Impfbuch mit Impfstoffflasche und Spritze auf einem Tisch.
© Quelle: imago images/penofoto
Angesichts der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus wird der Ruf nach einer Anpassung der Quarantänerichtlinien für Kontaktpersonen lauter. Ein Vorgehen, das angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante angepasst werden sollte, forderte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller.
„Die Hochrechnungen gehen bei der Omikron-Variante von schlimmstenfalls 700.000 neuen Infektionen pro Tag aus. In diesem Fall käme es tatsächlich zur Massenquarantäne“, sagte Müller der „Welt“. Nach allem, was man bisher wisse, sei Omikron ansteckender, aber nicht gefährlicher. „Wir brauchen gerade für Geimpfte und Genesene Freitestmöglichkeiten, und zwar nach fünf Tagen. Geboosterte, die keine Symptome aufweisen, sollten bei einer Woche täglicher Schnelltestungen gar nicht in Quarantäne gehen müssen.“
Grünen-Gesundheitspolitiker gegen Aufweichung der Quarantäne
Scharfe Kritik kommt vom Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen. Er hat davor gewarnt, bei Personalengpässen wegen vieler Omikron-Infizierter die Quarantänedauer zum Beispiel für das Gesundheitspersonal zu reduzieren. „Ich halte nichts davon, die Quarantänepflicht für das Personal in Gesundheitsämtern und dem Gesundheitswesen zu verkürzen“, sagte Dahmen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Wir laufen sonst Gefahr, dass sich das Virus nur noch einfacher ausbreitet“, so der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen im Gespräch mit dem RND. Die Omikron-Welle wird nach Einschätzung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Deutschland voraussichtlich zum Jahreswechsel erreichen, spätestens jedoch zum Jahresbeginn.
Dahmen hält allenfalls wenige Ausnahmen einer kürzeren Quarantänepflicht für vertretbar. „Nur in Extremsituationen sollte die Quarantäne bei symptomlosen Personen ausgesetzt werden dürfen“, so der Grünen-Politiker. Das betreffe Bereiche kritischer Infrastruktur, in denen nur sehr wenige hochspezialisierte Personen diese Arbeit ausüben können.
Söder: RKI soll Quarantäneänderung prüfen
Auch CSU-Chef Markus Söder hatte sich dafür ausgesprochen, die Dauer der Quarantänezeit einzuschränken. Da sich die Omikron-Welle explosionsartig ausbreiten werde, müsse man die aktuellen Regeln überarbeiten: „Wir können nicht das ganze Land in Quarantäne schicken“, begründete Söder seine Forderung nach einem Aufweichen der Quarantänezeit in der „Welt am Sonntag“.
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Expertinnen und Experten hatten in den vergangenen Tagen mit Blick auf die Erfahrungen in anderen Ländern mit der Omikron-Variante gewarnt, dass Bereiche kritischer Infrastruktur durch Personalausfall bedroht sein könnten.
„Durch die Omikron-Variante laufen wir in Deutschland auf eine Situation zu, in der die Gesundheitsämter erkranktes Personal irgendwann nicht mehr kompensieren können. Das ist ein großes Problem“, sagte Ute Teichert, Bundesvorsitzende der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, dem RND.
RND/Reuters/scs