Kann der dicke Transport-Airbus die Antonow ersetzen?
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In Toulouse ist der Airbus Beluga XL nach seinem Jungfernflug gelandet. Mit den Beluga-Maschinen transportiert Airbus riesige Flugzeugteile wie Rümpfe oder Flügel zwischen den europäischen Standorten des Unternehmens.
© Quelle: Frederic Scheiber/AP/dpa
Wer im Westen Hamburgs wohnt, sieht ihn täglich über die Elbe einschweben: den Beluga, eine Airbus-Eigenentwicklung, ursprünglich gebaut und konstruiert, um die Produktion der Flugzeuge des europäischen Gemeinschaftsunternehmens durch den Transport großer Teile an die verschiedenen Standorte zu gewährleisten.
Jetzt will Airbus das Geschäft mit Großraumtransportern für das Militär und zivile Anwendungen ausbauen. „Mit dem Ausfall der Antonow-Flotte ist jetzt ein Vakuum in dem Bereich für Großraum-Transportflugzeuge entstanden. Wir wollen uns mit der Beluga in diesem Markt bewähren“, sagte der Chef der Airbus-Rüstungssparte, Michael Schöllhorn, vor der am Mittwoch beginnenden Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. Ein „persönliches Highlight“ der Messe werde für ihn der Airbus-Transporter Beluga XL sein.
Die Pläne für den Ausbaus der Transportflotte gab es jedoch bereits vor dem Krieg in der Ukraine. Airbus-Manager Reza Fazlollahi verkündete schon im Januar Pläne für die Bildung einer eigenen Frachtfluggesellschaft, Airbus Beluga Transport lautet ihr Projektname. „Der Markt für XL-Fracht ist ein Nischenmarkt“, so Fazlollahi am 25. Januar auf einer Pressekonferenz. Doch er sei interessant. Bereits jetzt habe man immer wieder Anfragen erhalten.
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Die Antonow AN-225 am Flughafen Leipzig/Halle.
© Quelle: Flughafen LeipzigHalle
Die Zerstörung der 1988 gebauten AN-225 zu Beginn des Ukraine-Krieges, mit ihren 84 Metern Länge, einer Spannweite von fast 90 Metern und einer maximalen Traglast von bis zu 250 Tonnen galt sie als das schwerste und größte Flugzeug der Welt, hat deutlich gemacht, wie gering das weltweite Angebot an großen Frachtflugzeugen ist.
Info
Zerstörung einer fliegenden Legende
Die 1988 gebaute AN-225 galt als Flaggschiff der ukrainischen Luftfahrt und war mit ihren 84 Metern Länge, einer Spannweite von fast 90 Metern, das schwerste und größte Flugzeug der Welt. Zu Kriegsbeginn wurde die „Mirja“ auf dem Flughafen Hostomel bei Kiew durch russische Angriffe zerstört. Während der Pandemie hatte die Maschine noch Millionen Corona-Schnelltests nach Deutschland geliefert.
Mit ihrer Länge von nur 39 Meter sowie einer Frachtkapazität von nur bis zu 40 Tonnen können die Belugas die große Antonow zwar nicht ganz ersetzen, sind aber ideale Flugzeuge für den Markt für Übergrößenfracht, glauben die Airbus-Manager.
„Wir müssen unsere Satelliten unter bestimmten Bedingungen nach Kourou in Lateinamerika bringen. Das haben wir bisher häufig mit der Antonow gemacht. Im Moment fliegt die Antonow nicht mehr“, so Airbus-Manager Schöllhorn.
Militärische Verlegungen
Die angespannte Sicherheitslage nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine spielt bei den Überlegungen natürlich auch eine Rolle. „Es geht auch um das Thema militärische Verlegbarkeit, wo sich auch die europäischen Streitkräfte mehr Gedanken machen, wie sie Gerät von A nach B bringen können. Und da spielt natürlich die Beluga durchaus auch eine Rolle in den Überlegungen“, so Schöllhorn.
Die neue Fluggesellschaft könnte schon 2023 als eigenständige Tochtergesellschaft loslegen. Die 1994 erstmals gestarteten „alten“ Belugas – offizielle Bezeichnung A300-600 ST – sollen nach und nach von sechs größeren und neueren Beluga XL abgelöst werden.
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