Laut Non-Profit-Initiative Trace

Aktuelle Messungen: Viel mehr Treibhausgase bei Öl- und Gasproduktion als offiziell gemeldet

Erdgas wird beim Abpumpen von Öl in North Dakota (Nordamerika) abgefackelt. Das Gas wird verbrannt, da keine Rohrleitungen gebaut wurden, um es in das System einzuspeisen. (Archivbild)

Erdgas wird beim Abpumpen von Öl in North Dakota (Nordamerika) abgefackelt. Das Gas wird verbrannt, da keine Rohrleitungen gebaut wurden, um es in das System einzuspeisen. (Archivbild)

Scharm el Scheich. Bei der Förderung und Produktion von Öl und Gas werden drei Mal mehr klimaschädliche Gase freigesetzt, als die Staaten bisher offiziell an die Vereinten Nationen berichten. Dies zeigen Messungen der Non-Profit-Initiative Trace, an der Datenanalytiker, Forscher und Nichtregierungsorganisationen mitarbeiten. Beteiligt ist auch der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der die Daten am Mittwoch auf der Weltklimakonferenz in Ägypten vorstellte.

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Der Friedensnobelpreisträger sagte, besonders krass unterschätzt sei der Ausstoß des Klimagases Methan in den Anlagen für fossile Energien, etwa beim bewussten Abfackeln und durch Lecks. „Das ist wirklich schockierend.“ Laut dem Datenreport sind die Hälfte der weltweit größten Quellen klimaschädlicher Treibhausgase Produktionsstätten für Öl und Gas und zugehörige Anlagen.

Deutschland liegt auf Platz zehn

Nach den Daten hat Deutschland im Jahr 2021 etwa 1,4 Prozent der weltweit erfassten Treibhausgase ausgestoßen - und liegt damit nach der Menge gerechnet auf Platz zehn. Zu den Emissionen hierzulande trug die Energieerzeugung zu gut 30 Prozent bei - der Transportsektor zu knapp 20 Prozent. Auf Platz eins der globalen Rangliste liegt China, mit einem Anteil von 27,6 Prozent der Gasemissionen, gefolgt von den USA mit knapp zwölf Prozent.

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Gore sagte, dies sei die detaillierteste Erfassung weltweit, wo genau Treibhausgase ausgestoßen werden. Es gehe um mehr Transparenz, die Benennung von Verantwortlichkeiten und letztendlich darum, Betrug zu vereiteln.

UN-Generalsekretär für „radikale Transparenz“

UN-Generalsekretär António Gutteres beklagte, dass viele wichtige Treibhausgas-Quellen bisher noch nicht in Echtzeit auf dem Radar seien. Daher sei die Trace-Initiative wichtig, weil sie unabhängig Emissionsdaten erfasse, und das zumeist durch direkte Beobachtung mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Das schaffe „radikale Transparenz“, sagte er. „Sie machen Greenwashing schwieriger. Oder, um es klar zu sagen: das Betrügen.“

RND/dpa

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