Auswärtiges Amt zu Afghanistan: Lage verschlechtert sich rasant
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Rauch steigt bei einem Schusswechsel in der Hauptstadt der Provinz Jawzjan auf. Mindestens 40 Militante seien getötet worden, während die von Kampfflugzeugen unterstützten Operationen zur Abwehr des Taliban-Angriffs fortgesetzt wurden, heißt es in einer veröffentlichten Erklärung der Armee.
© Quelle: Mohammad Jan Aria/XinHua/dpa
Berlin. Das Auswärtige Amt sieht eine zunehmende Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan. Nach der Übernahme der Provinzhauptstadt Kundus durch die Taliban sagte ein Ministeriumssprecher am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, die Situation entwickle sich rasant.
Bereits in der Vergangenheit sei der so genannte Asyllagebericht aktualisiert worden, falls dies erforderlich war. „Auch mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen wird derzeit eine Aktualisierung des Asyllageberichts vorbereitet.“
Taliban erobern Kundus und andere Provinzhauptstädte
Die militant-islamistischen Taliban hatten am Sonntag die 370.000-Einwohner-Stadt Kundus im Norden des Landes eingenommen. Es ist die vierte Provinzhauptstadt in Afghanistan, die innerhalb weniger Tage von der Taliban erobert wurde. In der Nähe hatte die Bundeswehr früher einen großen Stützpunkt. Der Asyllagebericht dient als Hilfe bei der Entscheidung in Asylverfahren und bei Abschiebungen. Die Bundesregierung hatte zuletzt deutlich gemacht, dass für sie ein genereller Abschiebestopp für Menschen aus Afghanistan derzeit nicht infrage kommt.
Der aktuelle Asyllagebericht des Auswärtigen Amts stellt zwar eine stärkere Gefährdung bestimmter Gruppen durch den Vormarsch der Taliban fest, aber keine generelle Gefährdung von Rückkehrern. Er bildet allerdings den Stand im vergangenen Mai ab - also kurz vor dem Beginn des Abzug der ausländischen Truppen. Die letzten Soldaten der Bundeswehr haben Afghanistan inzwischen bereits verlassen.
Der letzte Abschiebeflug nach Afghanistan wurde kurzfristig und überraschend gestoppt, nachdem in Kabul eine Autobombe explodiert war. „Er soll aber zeitnah nachgeholt werden“, hieß es zunächst.
RND/dpa