Bericht: Mariupol-Bürger müssen für Essen und Wasser Massengräber ausheben
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Russische Panzer fahren durch die Straßen von Mariupol.
© Quelle: Alexei Alexandrov/AP/dpa
Mariupol. Nach ukrainischen Angaben werden Bürgerinnen und Bürger der belagerten Hafenstadt Mariupol von russischen Truppen im Austausch für Lebensmittel zum Ausheben von Massengräbern gezwungen. Laut Petro Andryushchenko, Berater des Bürgermeisters von Mariupol, müssten sich Zivilistinnen und Zivilisten auch an der Beseitigung von Trümmern beteiligen, berichtet „The Kyiv Independent“.
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Die einstige 440.000-Einwohner-Metropole am Asowschen Meer, in der zur Zeit noch etwa 100.000 Menschen wohnen sollen, ist weitgehend zerstört. Die humanitäre Lage in der Stadt wird seit Wochen als katastrophal bewertet, Nahrungsmittel und Wasser sind Mangelware.
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Nach Schätzungen ukrainischer Behörden sind mehr als 20.000 Zivilistinnen und Zivilisten in der Stadt getötet worden. Jüngste Satellitenaufnahmen einer US-Firma zeigten offenbar Massengräber, die im Westen und Osten Mariupols ausgehoben wurden.
Mariupol in russischer Hand – letzter Widerstand in Stahlwerk
Mariupol wurde seit Kriegsbeginn am 24. Februar Schauplatz besonders heftiger Kämpfe, was mit der strategisch bedeutsamen Lage der Stadt am Asowschen Meer zu tun hat.
Krieg gegen die Ukraine: Evakuierung in Mariupol bestätigt, Russland setzt Offensive im Osten fort
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte, die jüngsten Erklärungen des russischen Militärs zeigten, der Einmarsch in die Ukraine sei nur der Anfang.
© Quelle: Reuters
Die Einnahme von Mariupol, die Russland vor wenigen Tagen vermeldete, wäre der wohl bisher größte Erfolg für Kremlchef Wladimir Putin in dem seit fast zwei Monaten andauernden Krieg. Die Ukrainerinnen und Ukrainer würden mit Mariupol einen bedeutsamen Hafen verlieren, während für Russland ein Landkorridor zur ukrainischen Halbinsel Krim geschaffen wäre, die Moskau 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte.
Der letzte Widerstand der Stadt gegen die russischen Besatzer formiert sich im Stahlwerk Azovstal. Nach Angaben aus Kiew sollen sich auch rund 1000 Zivilisten in dem Stahlwerk aufhalten. Dazu wurden in den vergangenen Tagen auch Videos veröffentlicht, auf denen Kinder und Frauen zu sehen sind. Die ukrainischen Kämpfer, die sich in dem Werk verschanzt haben, fordern, alles für die Sicherheit der Menschen zu tun.
Nach russischen Angaben halten sich in dem Stahlwerk Azovstal noch rund 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner auf. Russland hat sie aufgefordert, sich zu ergeben. Das hatten die Verteidiger von Mariupol abgelehnt. Am Sonntag hatte Kiew allerdings Moskau Verhandlungen angeboten – über einen Austausch der Militärs.
RND/jst/dpa/AP