Bodo Ramelow übt scharfe Kritik an Tönnies und Hoeneß
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ASH3VYRX4REI3GZ5NZINQCU7YA.jpeg)
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke)
© Quelle: arifoto UG/dpa-Zentralbild/dpa
Berlin. Seit dem Corona-Ausbruch in seinem Fleischbetrieb steht Clemens Tönnies massiv in der Kritik. Der gesamte Kreis Gütersloh und noch dazu der Nachbarkreis Warendorf mussten in den Lockdown. Für Ersteren sind die Beschränkungen gerade erst um eine Woche verlängert worden. Viele machen dem Unternehmer und Sportfunktionär des FC Schalke 04 schwere Vorwürfe – vor allem wegen der Arbeitsbedingungen in seinem Betrieb und den zahlreichen Werkverträgen für auswärtige Arbeiter. Für viele scheint Tönnies stellvertretend für eine Fleischbranche zu stehen, deren Zustände lange bekannt waren, nun, in der Corona-Krise, aber massiv angeprangert werden.
Inmitten des Kritikersturms springt ihm jetzt allerdings ein guter Bekannter zur Seite. Uli Hoeneß, seines Zeichens Ehrenpräsident des FC Bayern München und früherer Unternehmer einer Wurstwarenfirma, nahm Tönnies gegenüber der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” in Schutz. “Wenn Fehler gemacht wurden, muss man dazu stehen. Das tut er ja. Wenn Dinge zu ändern sind, dann muss man das auch tun. Ich gehe davon aus, dass er das tut, wenn es notwendig ist”, sagte Hoeneß der Zeitung.
Hoeneß stärkt Tönnies den Rücken
Umso weniger könne er verstehen, dass Tönnies’ Verdienste nun in “Schutt und Asche” geredet würden. “Dass man dann alles, was er so geleistet hat, was er für eine große Firma aufgebaut hat, jetzt plötzlich in Schutt und Asche redet, das kann es nicht sein. Das ist aber ein Zeichen unserer Gesellschaft. Wenn du dran bist, dann gibt es kein Halten mehr. Und das erlebt er jetzt gerade am eigenen Leib”, so Hoeneß.
Womit er auf seine eigenen Erfahrungen anspielt. Hoeneß hatte 2014 eine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung antreten müssen. Nach Bekanntwerden des Delikts war er 2013 ebenfalls massiv in die Kritik geraten.
Ramelow: Solche Fürsprecher sind für den sauberen Fußball eine echte Belastung
Dass Hoeneß nun Tönnies in Schutz nimmt, stößt bei Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow derweil auf kein Verständnis. Der Linken-Politiker schrieb auf Twitter: “Mal ganz ehrlich, von Fußball habe ich wirklich keine Ahnung, aber von Arbeitsrecht umso mehr und erkenne auch Ausbeutung, Arroganz und Steuerhinterziehung. Solche Fürsprecher sind doch für den sauberen Fußball eine echte Belastung.”
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Tönnies und Hoeneß kennen sich gut, sind langjährige Freunde. Während Tönnies seit 2001 Aufsichtsratsvorsitzender vom FC Schalke 04 ist, war Hoeneß viele Jahre Manager und später Präsident des FC Bayern München. Nach seiner Entlassung aus der Haft wurde Hoeneß von 2016 bis 2019 erneut Vorsitzender des Vereins. Seit 2019 ist er nur noch Ehrenpräsident und Mitglied des Aufsichtsrates.
RND/cz