Britisches Militär: Sieben Zivilisten bei Massenpanik am Flughafen in Kabul getötet

Afghanistan, Kabul: Das vom britischen Verteidigungsministerium herausgegebene Foto zeigt einen Flug mit 265 Personen, die von Mitarbeitern der britischen Streitkräfte an Bord eines Evakuierungsfluges vom Flughafen Kabul begleitet werden.

Afghanistan, Kabul: Das vom britischen Verteidigungsministerium herausgegebene Foto zeigt einen Flug mit 265 Personen, die von Mitarbeitern der britischen Streitkräfte an Bord eines Evakuierungsfluges vom Flughafen Kabul begleitet werden.

Kabul. Bei einer Massenpanik am internationalen Flughafen von Kabul sind nach Angaben des britischen Militärs sieben afghanische Zivilisten getötet worden. „Die Bedingungen am Boden bleiben äußerst schwierig“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag mit.

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Es hat schon zuvor Massenpaniken gegeben, weil Menschen versuchen, wegen der Übernahme Afghanistans durch die Taliban zu fliehen. Wegen einer Gefahr durch den Ableger der Terrorgruppe Islamischer Staat in Afghanistan nehmen US-Militärflugzeuge schnelle Landungen vor.

Von Behördenseite wurden keine näheren Angaben zur Bedrohung durch den IS gemacht. Sie wurde als erheblich beschrieben. Die Extremisten hätten bislang keine bekannten Anschläge verübt. Der IS hat sich in der Vergangenheit mit den Taliban angelegt.

Alle aktuellen Entwicklungen in der Afghanistan-Krise finden Sie in unserem Liveblog.

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Westliche Soldaten versuchen für Ordnung zu sorgen

Britische und andere westliche Soldaten hatten am Samstag versucht, für Ordnung unter den Menschenmengen auf dem Weg zum Flughafen zu sorgen. Angesichts Temperaturen von 34 Grad Celsius bespritzten sie die Menschen mit Wasser oder versorgten sie mit Wasserflaschen.

Ob die sieben Todesopfer zu Tode gedrückt oder erstickt wurden, oder einen Herzinfarkt erlitten, war zunächst unklar. Soldaten standen auf Betonabsperrungen oder Containern, um die Menschenmenge zu beruhigen. Gelegentlich waren Schüsse zu hören.

Taliban machen USA für Tote verantwortlich

Der Taliban-Sprecher Mohammed Naim machte am Samstagabend im iranischen Staatsfernsehen die USA für die Todesfälle am Flughafen verantwortlich. „Die Amerikaner haben angekündigt, wir würden dich mit uns nach Amerika nehmen, und die Menschen haben sich am Flughafen Kabul versammelt“, sagte Naim. „Wenn es genau jetzt in irgendeinem Land der Welt bekanntgegeben würde, würden die Menschen nicht gehen?“, fragte Naim. Die Person im Staatsfernsehen, die zu Naim sprach, sagte, „es wird nicht im Iran passieren“. Naim sagte, „seien Sie sich sicher, das wird überall passieren“.

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Wie viele Menschen insgesamt im Durcheinander am Flughafen getötet oder verletzt worden sind, ist unklar. Mehrere Afghanen sind getötet worden, nachdem sie sich außen an einem US-Militärfrachtflugzeug festgehalten hatten.

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden erwägt, kommerzielle Fluggesellschaften in den USA dazu aufzurufen, ihre Flugzeuge für den Transport von afghanischen Flüchtlingen nach dem Ausflug aus Afghanistan bereitzustellen. Das US-Verkehrskommando teilte am Samstag mit, es habe die Fluggesellschaften am Freitag benachrichtigt, dass das Programm aktiviert werden könnte. Dabei würden die Fluggesellschaften Flüchtlinge von Stationen außerhalb Afghanistans in andere Länder fliegen, oder vom internationalen Flughafen Dulles in Virginia zu US-Militärstützpunkten bringen.

RND/AP

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