Friedrich Merz: „‚Cancel Culture‘ ist die größte Bedrohung für die Meinungsfreiheit“
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CDU-Chef Friedrich Merz sorgt sich wegen der um sich greifenden „Cancel Culture“.
© Quelle: Andreas Arnold/dpa
Hannover/Berlin. CDU-Chef Friedrich Merz sieht die Meinungsfreiheit in Deutschland als gefährdet an. „Die größte Bedrohung für die Meinungsfreiheit ist aus meiner Sicht inzwischen die Zensurkultur, die man im angelsächsischen Sprachgebrauch auch ‚Cancel Culture‘ nennt“, sagte der Unionsfraktionschef im Interview mit der „Welt“. „Ich sehe mit größter Besorgnis, was an den Universitäten in den USA passiert; das schwappt jetzt auch nach Europa über.“
Das jüngste Beispiel dafür sei der Geschlechtervortrag einer Biologin an der Humboldt-Universität in Berlin gewesen, der nach Drohungen einiger Studenten und Studentinnen von der Universität zunächst abgesagt, später aber dann unter Sicherheitsvorkehrungen doch nachgeholt worden war. „Das ist das Gegenteil von Wissenschaftsfreiheit und legt die Axt an eine der wichtigsten Errungenschaften einer aufgeklärten Gesellschaft“, betonte Merz.
Auch dem oft beschworenen „Kampf gegen rechts“ steht der CDU-Chef kritisch gegenüber. „Wenn man sieht, zu welchen Auswüchsen dieser ‚Kampf gegen rechts‘ führt, dann muss man schon sagen: Teile unserer Gesellschaft sind regelmäßig auf einem Auge blind“, sagte der 66-Jährige. „Linke Aktivisten missbrauchen den schwammigen Begriff ‚Kampf gegen rechts‘ auch allzu oft, um gegen völlig legitime Meinungen des demokratischen Spektrums oder sogar wissenschaftliche Erkenntnisse vorzugehen.“
RND/tdi
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