Corona-Demo in Schweinfurt eskaliert: Mehrere Festnahmen – ein vierjähriges Kind verletzt

Zahlreiche Menschen nehmen an einer nicht angemeldeten Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Schweinfurt teil.

Zahlreiche Menschen nehmen an einer nicht angemeldeten Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Schweinfurt teil.

Schweinfurt. Mehrere hundert Menschen haben am Sonntagabend laut Polizei in Schweinfurt gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen demonstriert - teils gewaltvoll.

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Nach den gewalttätigen Übergriffen ist es am Sonntagabend zu mehreren Festnahmen und Verletzungen unter anderem eines vierjährigen Kindes gekommen. Die Polizei nahm acht Personen fest und leitete gegen 44 Personen ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein, so die Polizei Unterfranken in der Nacht zum Montag.

Zunächst versammelten sich mehrere hunderte „friedvolle Protestler“, teilte die Polizei mit. Über Lautsprecherwagen habe die Polizei auf einzuhaltende Beschränkungen wie die Maskenpflicht hingewiesen. Dann setzten sich Personen zu Marschkolonnen zusammen, die die Beamten durch Polizeiketten und Absperrungen zu durchbrechen versuchten, bis die Einsatzkräfte mit „Faustschlägen und Fußtritten teils mittelschwer verletzt wurden“, hieß es nach Angaben der Polizei. Es sei notwendig gewesen, mit Schlagstöcken weitere Angriffe zu unterbinden.

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Versammlung war nicht angemeldet

Beamten seien durch Versammlungsteilnehmer „beleidigt und bespuckt“ worden, hieß es von der Polizei in der Nacht zum Montag. „Unsere Einsatzkräfte waren bereits gezwungen, gegen aggressive Versammlungsteilnehmer Schlagstock und Pfefferspray einzusetzen. Wir fordern alle Teilnehmer auf, friedlich von ihrem Grundrecht Gebrauch zu machen und die Regeln einzuhalten“, twitterte die Polizei Unterfranken noch am Sonntagabend. Die Polizei bat die Teilnehmer, „sich deutlich von Krawallmachern und Straftätern abzugrenzen“. Die Versammlung sei nicht angemeldet worden, die Polizeiinspektion Schweinfurt war mit zahlreichen Unterstützungskräften im Einsatz.

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Dabei habe sich ein 50-Jähriger Demonstrant eine Kopfplatzwunde zugezogen. Auch ein vierjähriges Kind kam mit einer Pfefferspraywolke in Kontakt und musste medizinisch versorgt werden. Die Mutter habe versucht, eine Absperrung zu durchbrechen. „Dem Kind geht es jetzt wieder gut.“, sagte ein Polizeioberkommissar noch am Sonntagabend.

Bei vier der acht Festnahmen wird bereits am späten Montagnachmittag vor Gericht verhandelt. Es handelt sich um Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Angriff auf Polizeibeamte. Zusätzlich wurde gegen vier Personen für das Anstiften eines „unfriedlichen Protestes“ eine Anzeige nach dem Versammlungsgesetz erstattet. Bei einem Aufzug, der sich aus 44 Personen formierte, wurden gegen alle Teilnehmer Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. „Lassen Sie sich nicht von Rechtsextremisten, Reichsbürgern oder Antisemiten vereinnahmen und behindern Sie keine Maßnahmen der Polizei“, hieß es in der Mitteilung der Polizei weiter.

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Großdemo am Montag in Rostock

Schon seit Wochen kommt es auch in Rostock zu Montagsdemonstrationen. Tausende Bürgerinnen und Bürger demonstrieren, meist friedlich, gegen die Corona-Politik. An diesem Montag erwarten die Behörden in der Spitze um die 10.000 Demonstranten, berichtet die „Ostsee-Zeitung“.

Hamburgs Bürgermeister hat Verständnis für Kritik

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat Verständnis für Corona-Impfgegner geäußert, die seit Wochen zu Tausenden durch die Stadt ziehen. „Wenn wir in einer Stadt mit fast zwei Millionen Menschen über solche Fragen diskutieren, können wir nicht erwarten, dass 100 Prozent der Menschen überzeugt sind“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Wichtig sei, dass der Protest friedlich erfolge. „Was wir in Hamburg zuletzt gesehen haben, war ein geordneter Demonstrationszug. So soll es in einer Demokratie sein.“

Hamburg sei „vor allem eine Hochburg der Geimpften“, sagte Tschentscher. „Über 90 Prozent der Erwachsenen in Hamburg haben bereits mindestens eine Impfung erhalten. Was es bei uns vielleicht stärker gibt, sind die Diskussionen über Einschränkungen für Ungeimpfte, weil wir die ersten waren, die das 2G-Konzept eingeführt haben.“

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Er sei aber froh, „dass die überwiegende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg mit unseren Maßnahmen sehr einverstanden ist“, sagte der Bürgermeister. Einen Einfluss von Rechtsextremisten auf die Proteste sehe er nicht. „Ich denke nicht, dass es sich bei den Demonstranten um von Extremisten instrumentalisierte Personen handelt. Sie gehen für eine Haltung auf die Straße, die ich nicht teile, aber die in einer Demokratie und freien Gesellschaft zu erwarten ist.“

RND/dpa/scs

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