Lauterbach warnt vor steigenden Todeszahlen und fordert Durchsetzung der Hotspotregelung
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Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI, links), und Karl Lauterbach SPD, Bundesgesundheitsminister (Archivbild).
© Quelle: IMAGO/Jürgen Heinrich
Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), haben am Freitagmorgen über das aktuelle Corona-Infektionsgeschehen und den Stand der Impfkampagne in Deutschland informiert. „Deutschland ist von einem Freedom-Day weit entfernt“, warnte Lauterbach in Zusammenhang mit den aktuellen Corona-Infektionszahlen.
„Es ist leider keine gute Situation, mit der wir derzeit konfrontiert sind“, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Von einem Freedom-Day sei Deutschland weit entfernt. „Und zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Hinweis, dass sich die Situation verbessert“, sagte Lauterbach. Er warnte vor steigenden Todeszahlen in der Corona-Pandemie – derzeit gebe es bereits rund 300 Todesfälle pro Tag.
Der Gesundheitsminister mahnte, dass es nicht reiche, die Lage einfach abzuwarten. „Wir müssen unbedingt die Hotspotregelung des neuen Infektionsschutzgesetzes nutzen“, sagte Lauterbach. Er appellierte an die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer, diese Maßnahme zu nutzen: „Wir können es so nicht laufen lassen.“ Die drohende Überlastung des Gesundheitssystems sei nicht akzeptabel.
Weitere Aufrufe zum Impfen
Des Weiteren plädierte der Gesundheitsminister einmal mehr grundsätzlich fürs Impfen. Einer Infektion könne man derzeit kaum aus dem Weg gehen, sagte Lauterbach. Schwer zu erkranken sei unnötig, so kurz bevor das bessere Wetter die Pandemie zurückdränge. „Wir müssen außerdem offensiver mit der vierten Impfung umgehen“, erklärte Lauterbach weiter. Die Auffrischungsimpfung wird derzeit für Ältere empfohlen – Lauterbach bestärkte aber auch vorerkrankte Menschen eine Auffrischung vorzunehmen.
Auch RKI-Chef Lothar Wieler bestätigte: „Die Pandemie ist nicht vorbei.“ Er warnte, dass derzeit mehr als 1000 Menschen in Zusammenhang mit einer Omikron-Infektion sterben würden. „In nicht allen Fällen verläuft die Variante also mild“, so Wieler. Eine Impfung könne hingegen in vielen Fällen Schlimmeres verhindern. „Unsere Daten zeigen, dass Geimpfte deutlich seltener ins Krankenhaus müssen oder an einer Infektion sterben“, sagte Wieler.
Aufruf an Ältere, sich impfen zu lassen
Zuletzt hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach bereits ältere Menschen zu einer vierten Corona-Impfung aufgerufen. „Bitte, alle Menschen ab 70, alle Immungeschwächten, diejenigen mit Herz-Kreislauf-Problemen, holen Sie sich schnell die nächste oder auch die erste Impfung, um einen späten Tod in den letzten Wochen vor dem Sommer abzuwenden“, hatte Lauterbach gemahnt.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist am Freitag weiter gestiegen und hat erneut einen Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner sowie Woche mit 1756,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1752,0 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1706,3 (Vormonat: 1259,5).
RND/dpa/epd/ag