Das sind die Träger der Alternativen Nobelpreise 2020

Der belarussische Menschenrechtsaktivist Ales Beljazki wird an einem Bahnhof von seinen Anhängern begrüßt. Beljazki leitet seit fast 30 Jahren eine Kampagne für Demokratie und Freiheit. 1996 gründete er das in Minsk ansässige Menschenrechtszentrum «Viasna», um politische Gefangene zu unterstützen. Die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm vergibt den Alternativen Nobelpreis. Damit ehrt die Stiftung alljährlich im Vorfeld der eigentlichen Nobelpreis-Bekanntgaben Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße für Menschenrechte, Umwelt und Frieden einsetzen.

Der belarussische Menschenrechtsaktivist Ales Beljazki wird an einem Bahnhof von seinen Anhängern begrüßt. Beljazki leitet seit fast 30 Jahren eine Kampagne für Demokratie und Freiheit. 1996 gründete er das in Minsk ansässige Menschenrechtszentrum «Viasna», um politische Gefangene zu unterstützen. Die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm vergibt den Alternativen Nobelpreis. Damit ehrt die Stiftung alljährlich im Vorfeld der eigentlichen Nobelpreis-Bekanntgaben Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße für Menschenrechte, Umwelt und Frieden einsetzen.

Stockholm. Während im Vorjahr mit Greta Thunberg noch ein Name mit weltweiter Bekanntheit unter den Alternativen Nobelpreisträgern aufgetaucht war, stehen die Geehrten diesmal nicht ganz so sehr im globalen Rampenlicht. Das ändert nichts daran, dass sie Großes bewirkt haben und für wichtige Dinge kämpfen. Ein Überblick über diejenigen, die die Auszeichnung in diesem Jahr erhalten:

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Ales Beljazik und das Menschenrechtszentrum Wesna aus Belarus

Die Lage in Belarus (Weißrussland) und die Proteste gegen den autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko werden von der Welt seit Wochen genau verfolgt. Der 58-Jährige Beljazki hat sich schon viele Jahre vorher für die Demokratie und Freiheit in seinem Land eingesetzt, lange bevor die dortige Situation in diesem Sommer international in die Schlagzeilen geraten ist. Der Aktivist und das von ihm gegründete Zentrum Wesna sind so zu Leuchttürmen der Menschenrechte in einem Land geworden, das oft als “die letzte Diktatur Europas” bezeichnet wird. Auch Verhaftungen und mehrere Jahre im Gefängnis hielten ihn nicht davon ab, weiter für seine Ideale einzustehen - auch und gerade während der Großproteste nach der umstrittenen Präsidentenwahl. Wesna ist zudem einer der wichtigsten Kanäle, der über die Festnahmen der Demonstranten berichtet.

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Nasrin Sotudeh aus dem Iran

Teheran: Nasrin Sotudeh, iranische Anwältin, die sich für Rechtsstaatlichkeit und die Rechte politischer Gefangener, Oppositionsaktivisten, Frauen und Kinder einsetzt, lächelt in ihrem Haus, nachdem sie nach aus einer dreijährigen Haft freigelassen wurde. Die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm verleiht ihr den Alternativen Nobelpreis.

Teheran: Nasrin Sotudeh, iranische Anwältin, die sich für Rechtsstaatlichkeit und die Rechte politischer Gefangener, Oppositionsaktivisten, Frauen und Kinder einsetzt, lächelt in ihrem Haus, nachdem sie nach aus einer dreijährigen Haft freigelassen wurde. Die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm verleiht ihr den Alternativen Nobelpreis.

Zuletzt kämpfte sie vor Gericht unter anderem für Frauen, die aus Protest gegen die iranische Gesetzeslage in der Öffentlichkeit ihre Kopftücher abgenommen hatten. Diese Frauen sind bei Weitem nicht die einzigen, für die sich Sotudeh eingesetzt hat: Die in Teheran geborene Rechtsanwältin verteidigte bereits nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl 2009 während der Proteste gegen die Regierung eine Reihe von verhafteten Aktivisten, später vertrat sie die Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi. Außerdem ist ihr der Kampf gegen die Todesstrafe im Iran eine Herzensangelegenheit. All das hat die 57-Jährige mehrmals ins Gefängnis gebracht, dort sitzt sie auch heute: Im März 2019 war sie unter anderem wegen “Schürens von Korruption und Prostitution” zu mehr als drei Jahrzehnten Haft und fast 150 Peitschenhieben verurteilt worden. Auch ihre Familie berichtet von Festnahmen und schwerwiegenden Übergriffen.

Bryan Stevenson aus den USA

Immer wiederkehrende Fälle übermäßiger Polizeigewalt und die Bürgerrechtsbewegung Black Lives Matter haben die Rassismusdebatte in den USA in diesem Sommer abermals hochkochen lassen. Für Bryan Stevenson ist das Thema alles andere als neu: Der 60-Jährige zählt zu den führenden Bürgerrechtsanwälten seines Landes, oberstes Ziel seines Schaffens ist seit langem die Reform der US-Strafjustiz, die übermäßig viele Schwarze und Arme ins Gefängnis bringt. Der in Harvard ausgebildete Jurist will eines Tages sehen, dass alle US-Bürger unabhängig von der Hautfarbe die gleichen Rechte genießen. Grundlage seines Kampfes ist der Ausgangspunkt, dass Justiz und Gesellschaft vor dem Hintergrund der Geschichte der Sklaverei und weißer Überlegenheitsgesinnungen weiter von systematischem Rassismus durchdrungen seien.

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Lottie Cunningham Wren aus Nicaragua

Die 61 Jahre alte Rechtsanwältin gehört selbst dem indigenen Volk der Miskito an, das vor allem an der Karibikküste im nicaraguanischen Grenzgebiet zu Honduras lebt. Vor diesem Hintergrund kämpft Cunningham trotz regelmäßiger Einschüchterungsversuche dafür, dass Indigene in Nicaragua ihr Land und die damit verbundenen Ressourcen behalten dürfen und besser vor Ausbeutung geschützt sind. Dabei ist es ihr unter Zuhilfenahme nationaler und internationaler Gesetze gelungen, dass es mittlerweile Landrechte für indigenen Boden in ihrem Heimatland gibt - ein Fortschritt, der auch indigenen Gemeinschaften in anderen Ländern bei ihrem rechtlichen Streit für den Schutz ihres Lebensraums nützt. Das hilft letztlich auch der Umwelt, da der Schutz indigenen Landes auch bedeutend für die entsprechenden Ökosysteme ist.

“Right Livelihood Award”: Das ist der Alternative Nobelpreis

Mit den offiziellen Nobelpreisen hat er nichts zu tun: Der Alternative Nobelpreis heißt in Wirklichkeit “Right Livelihood Award”, übersetzt etwa soviel wie “Preis für die richtige Lebensweise”. Er wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Philatelisten und Publizisten Jakob von Uexküll ins Leben gerufen.

Uexküll wollte in den 70er Jahren erreichen, dass zwei weitere offizielle Nobelpreise für die Bekämpfung der Armut und den Schutz der Umwelt vergeben werden. Aber die von Alfred Nobel (1833-1896) initiierte Stiftung lehnte das ab.

Daraufhin stiftete Uexküll einen eigenen Preis, den “Right Livelihood Award”, und gründete eine gleichnamige Stiftung mit Sitz in Stockholm. Seine Auszeichnung geht praktisch nie an mächtige Staatsmänner, sondern zeichnet zumeist Helden und Heldinnen des Alltags aus: Menschenrechtler, Umweltschützer, Friedensaktivisten, Frauenrechtler oder Streiter für die Rechte von Minderheiten.

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182 Preisträger - Personen und Organisationen - aus 72 Ländern gab es bisher, darunter der kongolesische Arzt Denis Mukwege, der US-Whistleblower Edward Snowden oder die afghanische Frauenrechtlerin Sima Samar. Im vergangenen Jahr gehörte die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg zu den Preisträgern. Die Auszeichnung ist mit einer Million Schwedischen Kronen (etwa 95.000 Euro) für jeden der Preisträger dotiert. Manchmal ist auch ein undotierter Ehrenpreis dabei.

RND/dpa/epd

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