Russlands Krieg hat Lage verschärft

Desinformation im Netz durch kremlnahe Netzwerke: IT-Forscher für Regulierung sozialer Medien

Der vor einem Jahr begonnene russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat nach Aussage des Informatikprofessors Peter Bernard Ladkin die Sicherheitslage im Netz verschärft. (Symbolbild)

Der vor einem Jahr begonnene russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat nach Aussage des Informatikprofessors Peter Bernard Ladkin die Sicherheitslage im Netz verschärft. (Symbolbild)

Bielefeld. Der vor einem Jahr begonnene russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat nach Aussage des Informatikprofessors Peter Bernard Ladkin die Sicherheitslage im Netz verschärft.

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Die Wahrscheinlichkeit von Cyberangriffen durch kremlnahe Netzwerke auf die sogenannte kritische Infrastruktur in Ländern wie Deutschland habe zugenommen, sagte der IT-Sicherheitsforscher der Universität Bielefeld dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Persönlich sehe ich aber die Kommunikationsinfrastruktur durch Fake News mehr gefährdet als Kraftwerke, Hochspannungsleitungen und Stromverteilerstellen.“ Zur Eindämmung von Falschbehauptungen in den sozialen Medien wirbt er für eine stärkere Regulierung.

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„Neue Dimensionen“ in der Verbreitung von Desinformation

„Die teilweise professionelle Verteilung von Desinformationen hat in den letzten Jahren neue Dimensionen entwickelt, die wir uns vorher nicht vorstellen konnten“, sagte der Berater für Cybersicherheit. Täglich würden die sozialen Medien mit einer Masse an unwahren Tatsachenbehauptungen etwa über den Krieg in der Ukraine und Flüchtlinge geflutet.

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Viele Verbreiter dieser Informationen seien sogenannte Bots - softwaregetriebene, künstliche Diskussionsteilnehmer. Seit etwa 15 Jahren seien sie erfolgreich in Internet-Foren aktiv, indem sie versuchten, echte Menschen in eine Diskussion einzubinden und zu beeinflussen, erklärte der Professor. Auf den ersten Blick seien sie nicht identifizierbar, weil sich die technischen Möglichkeiten verbessert hätten. Nutzerinnen und Nutzer sollten deshalb bei Beiträgen auf Facebook, Twitter und Co darauf achten, ob die Behauptungen belegt seien. „Unbegründete Aussagen sind immer nur mit Vorsicht zu genießen“, unterstrich er.

Sicherheitsforscher fordert stärke Regulierung von Social-Media-Diensten

Die Argumentation von Social-Media-Firmen, dass sie nur für die Übertragung der Kommunikation, aber nicht für den Inhalt ihrer Medien zuständig seien, hält der Fachmann für fragwürdig. „Alle benutzen heutzutage Moderatoren, um den Inhalt in gewisser Weise zu kontrollieren“, sagte Ladkin. Eine passende gesetzliche Regulierung könnte seinen Worten zufolge solche Moderationsmaßnahmen transparenter machen und so etwa Koordination ermöglichen.

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Die Meinungsfreiheit sieht Ladkin durch eine stärkere Regulierung der sozialen Medien nicht in Gefahr. Dagegen könne die Freiheit einiger, die eine Falschaussage bewusst verbreiten, andere Menschen gefährden, betonte der Informatiker, der zu Sicherheitsfragen bei Mensch-Maschine-Interaktionen forscht. So habe etwa die vom früheren US-Präsidenten Donald Trump verbreitete Behauptung von der angeblich „gestohlenen Wahl“ zum Angriff auf das Kapitol im Januar 2021 in Washington geführt.

RND/epd

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