Kommentar

Die Nato und der Krieg gegen die Ukraine: alles andere als „hirntot“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (r.) und US-Präsident Joe Biden kommen bei einem Nato-Gipfel an.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (r.) und US-Präsident Joe Biden kommen bei einem Nato-Gipfel an.

Berlin. Im November 2019 fällte der französische Präsident Emmanuel Macron ein Urteil über die Nato, das wegen seiner Wortwahl bis heute nachhallt. Er nannte das westliche Verteidigungsbündnis „hirntot“ und bezog diese Diagnose nicht zuletzt auf die USA und deren damaligen Präsidenten Donald Trump. Der russische Angriff auf die Ukraine wirkt nun wie ein gigantisches Revitalisierungsprogramm.

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Dies gilt militärisch. Das Bündnis stärkt seine Ostflanke und signalisiert Entschlossenheit für den Fall, dass Wladimir Putin einen der Mitgliedstaaten attackieren sollte. Es gilt aber auch politisch. Allen ist jetzt klar, warum die Nato existiert – um freie Staaten und deren Gesellschaften zu schützen. Allein die Mitgliedschaft der autoritär geführten Türkei stört dieses Bild leider empfindlich.

Als Glücksfall erweist sich, dass der aktuelle US-Präsident Joe Biden heißt. Er bringt mit seinen 79 Jahren genau die Erfahrung und Ruhe mit, die das Bündnis gegen Putin benötigt. Ähnliches trifft auf Generalsekretär Jens Stoltenberg zu, dessen Mandat soeben verlängert wurde. An der Entschlossenheit der beiden besteht kein Zweifel; an ihrem Vermögen, den Krieg nicht unnötig eskalieren zu lassen, ebenso wenig.

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Ob die Nato am Ende des Krieges noch so gut dasteht, kann niemand sagen. Das hängt nicht zuletzt vom Kreml-Herrscher ab, dem alles zuzutrauen ist – zumal, wenn er anders als das Bündnis militärisch und politisch mit dem Rücken an der Wand stehen sollte. Fraglich bleibt ferner, ob es sich raushalten kann, wenn dieser Herrscher in der Ukraine chemische, biologische oder gar atomare Waffen einsetzen sollte.

Eines lässt sich indes im März 2022 sicher sagen: Der Nordatlantik-Pakt ist alles, nur nicht „hirntot“.

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