Josef Schuster, seit 2014 Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ist wegen des Antisemitismusskandals auf der documenta in Kassel noch immer schwer enttäuscht. Und er macht den Verantwortlichen erhebliche Vorwürfe, unter anderem denen im Kanzleramt. Seine Warnungen im Vorfeld seien mehr oder weniger ignoriert worden, sagt der 68-Jährige.
Würzburg.Bei der documenta in Kassel wurden mehrere antisemitische Kunstwerke ausgestellt – obwohl es im Vorfeld der Ausstellung Warnungen gab, nicht zuletzt vonseiten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Dessen Präsident Josef Schuster hadert beim Interview in seinem Würzburger Büro nach wie vor mit den Verantwortlichen. Denn für die direkt Betroffenen fühlt sich dieser Skandal anders an: Der Antisemitismus hat in den letzten Jahren zugenommen. Und nach wie vor kommen jüdische Einrichtungen in Deutschland nicht ohne Polizeischutz aus.