Donbass-Offensive: Sturm auf Sjewjerodonezk und Lyssytschansk dauert an
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Eine Rauchfahne über der Ölraffinerie von Lyssytschansk.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Nach der vollständigen Einnahme der Hafenstadt Mariupol treibt Russland die Offensive im Donbass voran. Dort sind vor allem die Zwillingsstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk in der Region Luhansk Ziel russischer Angriffe. Die beiden Städte sind die letzten unter ukrainischer Kontrolle in der Region und haben sowohl für Moskau als auch für Kiew eine hohe symbolische Bedeutung.
Seit Tagen liegen die beiden Städte unter russischem Dauerbombardement. Laut dem US-Militärinstitut ISW (Institute for the Study of War) stoßen Truppen Moskaus von Norden, Westen und Osten auf die Städte zu.
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Am Sonntag hatte der Generalstab in Kiew mitgeteilt, dass Positionen ukrainischer Truppen in dem Bereich entlang der gesamten Frontlinie mit russischer Artillerie beschossen würden. Russische Truppen hätten demnach erfolglos versucht, Ortschaften nördlich, östlich und südlich von Sjewjerodonezk zu stürmen.
Ebenso hart werde um Dörfer südlich der Trasse von Lyssytschansk nach Bachmut im Donezker Gebiet gekämpft. Es wird vermutet, dass Russland die komplette Kontrolle über die Gebiete Luhansk und Donezk erlangen will, um einen Landkorridor auf die 2014 annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim abzusichern.
Medizinische Versorgung vor dem Aus
In der Stadt Sjewjerodonezk steht die medizinische Versorgung bereits kurz vor dem Zusammenbruch. Das hatte am Sonntag der Militärgouverneur von Luhansk gemeldet. Das einzige noch im Betrieb befindliche Krankenhaus verfüge nur über drei Ärzte und habe Material für zehn Tage, sagte Serhij Hajdaj.
Hajdaj hatte den russischen Angreifern am Wochenende vorgeworfen, die Stadt absichtlich zerstören zu wollen und verbrannte Erde zu hinterlassen: „Die Russen löschen Sjewjerodonezk wie Mariupol aus. In den Vororten der Stadt laufen Kämpfe“, teilte der Militärgouverneur auf Telegram mit.
Die russischen Streitkräfte hätten nach wahllosem, 24-stündigem Beschuss mehrere Städte in der Oblast Luhansk besetzt. Moskau konzentriere dort Militär und Waffen und bringe Kräfte aus Charkiw im Nordwesten, aus Mariupol im Süden und aus Russland in die Region. Hajdaj wies Aussagen von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, kurz vor der kompletten Einnahme der Region Luhansk zu stehen, als „Unsinn“ zurück. Schoigu habe keinen Überblick mehr über die Lage seiner eigenen Streitkräfte.
Selenskyj: Lage extrem schwierig
Die russische Armee versucht seit Tagen, die ukrainischen Truppen rund um Sjewjerodonezk und Lyssytschansk vom Nachschub aus dem Donezker Gebiet abzuschneiden. Am Samstag wurde dabei ukrainischen Angaben zufolge gezielt eine Brücke über den Siwerskyj Donez zwischen den Städten Lyssytschansk und Sjewjerodonezk mit 240-Millimeter-Mörsern zerstört.
Auch Präsident Selenskyj hatte sich am Wochenende zur Situation in der Ostukraine geäußert: „Die Lage im Donbass ist extrem schwierig“, erklärte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache in der Nacht zu Sonntag. Wie an den Vortagen versuche die russische Armee, Slowjansk und Sjewjerodonezk anzugreifen. Ukrainische Truppen wehrten die Offensive „jeden Tag“ ab, sagte er.
Warten im Donbass: Artillerieeinheit gewährt Einblick in ihre Stellung
Getarnt im Unterholz der umkämpften Donbass-Region wartet eine ukrainische Artillerieeinheit: auf den Feuerbefehl, auf den Marschbefehl, auf das Teewasser.
© Quelle: Reuters
Trotz der schwierigen Lage zeigte sich Gouverneur Hajdaj optimistisch: „Unsere Truppen bekommen ausländische Waffen, bewaffnen sich neu, beziehen neue Stellungen – und ich glaube, dass wir im Juni zum Gegenangriff übergehen können.“
RND/dpa/AP
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