EKD-Chef Bedford-Strohm für Lastenausgleichfonds für Corona-Folgekosten
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Heinrich Bedford-Strohm, EKD-Vorsitzender.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
Berlin. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, macht sich für eine faire Lastenverteilung der Kosten für staatliche Corona-Hilfen stark. „Die Umverteilung von oben nach unten könnte beispielsweise durch einen Lastenausgleichsfonds geschehen“, sagte Bedford-Strohm dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Es gibt ja – etwa im Onlineverkaufsbereich – Firmen, die in der Pandemie extrem profitiert haben. Die könnten jetzt auch stärker in die gesellschaftliche Verantwortung genommen werden, im Übrigen auch für die Unternehmen wie etwa Restaurants oder Kultureinrichtungen, die völlig unverschuldet ihr Lebenswerk untergehen sehen. Das wäre nur fair“, so der bayerische Landesbischof.
Er plädiert auch dafür, nach der Pandemie die Arbeitswelt anders auszurichten. „Ob im Homeoffice oder im Büro – entscheidend ist, dass sich nicht die Familienwelt nach der höchst möglichen Produktivität des Arbeitgebers richten muss. Es sollte genau umgekehrt sein“, so Bedford-Strohm. „Die ständige Verfügbarkeit für den Job, die sich als Gedanke in unsere Köpfe eingenistet hat, kann Familien auf Dauer kaputtmachen“, sagt er.
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Bedford-Strohm: Zustände in Lagern auf griechischen Inseln absolute Schande
Das Verhalten der EU-Mitgliedsstaaten gegenüber Migranten gefährdet fünf Jahre nach dem Flüchtlingspakt mit der Türkei nach Ansicht der Evangelischen Kirche die Werte Europas. „Die Werte, nach denen sich Europa als weltoffener Kontinent und als Gemeinschaft von 27 Staaten definiert, stehen auf dem Spiel“, sagte Bedford-Strohm weiter.
„Die Zustände in den Lagern auf griechischen Inseln sind eine absolute Schande für Europa. Unsäglich ist auch, dass die Seenotrettung eingestellt wurde und verzweifelten Menschen quasi beim Ertrinken zugeschaut wird“, so der bayerische Landesbischof. „Ebenso ist es eine Schande, wenn Flüchtlinge mit Kindern zum Teil barfuß durch verschneite bosnische Wälder irren, nur weil die EU-Staaten es nicht schaffen, menschenwürdige Unterbringungen zur Verfügung zu stellen und sich weigern, auch nur eine minimale Anzahl von Menschen aufzunehmen.“
Bedford-Strohm begrüßte die Aufnahme von 1500 Menschen in Deutschland. „Dieses Aufnahmekontingent sollte angesichts der Not nicht auslaufen, sondern fortgesetzt werden“, forderte er jedoch. „Die Anstrengungen sind nicht groß genug. Unverständlich ist zum Beispiel, warum die vielen europäischen Kommunen, die wiederholt ihre Aufnahmebereitschaft erklärt haben, nicht zum Zuge kommen“, so der EKD-Ratsvorsitzende. „Die Innenministerien der EU-Länder blockieren einfach. Da liegt vieles im Argen, das unseren Werten diametral widerspricht“, sagte er.
Das gesamte Interview mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm lesen Sie ab Samstagfrüh auf RND.de