Lieferengpässe und Rohstoffknappheit

100.000 Wohnungen weniger als geplant – Trendwende beim Bau

Angesichts hoher Baupreise und fehlender Kapazitäten ist das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400 000 neuen Wohnungen aus Sicht der Bauindustrie in diesem und auch im kommenden Jahr nicht zu erreichen.

Angesichts hoher Baupreise und fehlender Kapazitäten ist das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400 000 neuen Wohnungen aus Sicht der Bauindustrie in diesem und auch im kommenden Jahr nicht zu erreichen.

Wiesbaden. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland rund 293.000 Wohnungen fertiggestellt worden. Das waren 4,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Ziel der Bundesregierung ist der Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 öffentlich gefördert.

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Nachdem im Jahr 2020 laut Statistischem Bundesamt mehr als 300.000 neue Wohnungen entstanden waren, fiel deren Zahl 2021 wieder auf das Niveau von 2019. Der 2011 begonnene jährliche Anstieg der Zahl fertiggestellter Wohnungen habe sich damit 2021 nicht weiter fortgesetzt, hieß es.

Gestiegene Preise und Lieferengpässe

In den Zahlen sind Neubauten und Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten. Als Gründe für die Trendwende vermutet das Statistikamt Lieferengpässe und Rohstoffknappheit, deutliche Preissteigerungen als Folge einer erhöhten Nachfrage nach Baustoffen wie Holz und Stahl im In- und Ausland sowie Personalknappheit in der Baubranche.

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Um insbesondere den sozialen Wohnungsbau zu fördern, schlug die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) ein „Sonderpaket sozialer Wohnungsbau“ und den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für den sozialen Wohnungsbau vor. Dies würde einen „enormen Zuschusseffekt bringen“, sagte IG-Bau-Chef Robert Feiger. Eine durchschnittliche 60-Quadratmeter-Sozialwohnung würde ihm zufolge damit rund 20.000 Euro günstiger.

IG-Bau: Staat muss Anreize schaffen und Baurecht vereinfachen

Würden Büros zu Sozialwohnungen umgebaut, lassen sich laut Feiger noch einmal rund 8.000 Euro pro Wohnung sparen. Durch Dachaufstockungen bei Altbauten sowie die Umnutzung von Büros und Parkhäuser könnten Millionen neuer Wohnungen entstehen. Dazu müsse der Staat „Anreize schaffen und das Baurecht vereinfachen“, verlangte Feiger.

Die Bundesregierung unterstützt den sozialen Wohnungsbau der dafür zuständigen Bundesländer von 2022 und 2026 „mit der Rekordsumme von 14,5 Milliarden Euro“, wie es in der Antwort auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hieß. Darin seien die Gelder für das im Koalitionsvertrag angekündigte Bund-Länder-Programm für studentisches und Auszubildenden-Wohnen ab dem Programmjahr 2023 enthalten. Im laufenden Jahr stehen danach zwei Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau bereit, davon eine Milliarde für klimagerechte soziale Bauvorhaben.

RND/epd

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