Mehr als 1000 Tote

Erbeben in Afghanistan: Bundesregierung hilft, aber ohne Anerkennung der Taliban

Ein Dorfbewohner sucht in den Trümmern seines Hauses, das bei einem Erbeben zerstört wurde, nach seinen Habseligkeiten.

Ein Dorfbewohner sucht in den Trümmern seines Hauses, das bei einem Erbeben zerstört wurde, nach seinen Habseligkeiten.

Berlin. Die Bundesregierung will nach dem Erdbeben im Osten Afghanistans den betroffenen Menschen helfen, ohne die regierende Taliban anzuerkennen. Die unmittelbare humanitäre Hilfe erfolge unabhängig von der politischen Lage, sagte Niels Annen (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Entwicklungsministerium, am Donnerstag im Deutschlandfunk.

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Der SPD-Berichterstatter im Bundestagsausschuss für humanitäre Hilfe und Menschenrechte, Rainer Keller, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), das für Soforthilfen zuständige Auswärtige Amt müsse jetzt schnell handeln. Ein heftiges Erdbeben hatte in der Nacht zum Mittwoch den Osten Afghanistans in der Grenzregion zu Pakistan erschüttert. Medienberichten zufolge kamen mehr als 1000 Menschen ums Leben.

Laut Annen soll die deutsche Hilfe vorwiegend über internationale Nichtregierungsorganisationen und die Vereinten Nationen erfolgen. Die Unterstützung werde mit den Taliban abgestimmt, ohne die Regierung anzuerkennen.

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Der SPD-Bundestagsabgeordnete Keller, der früher Katastrophenschutzbeauftragter für das Deutsche Rote Kreuz war, betonte, das Erdbeben sei auch deshalb eine Katastrophe, weil es nach der Machtübernahme der Taliban keine diplomatischen Beziehungen gebe und viele Hilfsorganisationen gar nicht vor Ort seien. Das Auswärtige Amt müsse nun Finanzmittel für jene Organisationen bereitstellen, die auch nach der Machtübernahme der Taliban noch im Land geblieben seien und nun effektiv helfen könnten. Unter anderem ist die Welthungerhilfe weiterhin in Afghanistan aktiv.

Staatssekretär Annen betonte, die Taliban seien weiterhin eine extremistische Organisation. Man müsse beim Umgang mit der afghanischen Regierung „sehr, sehr skeptisch bleiben“, sagte er und verwies unter anderem auf die Diskriminierung von Frauen beim Schulbesuch. „Wir haben den Eindruck, dass sich die Hardliner innerhalb der Taliban in den letzten Wochen und Monaten durchgesetzt haben“, sagte der SPD-Politiker.

RND/epd

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