FBI gab offenbar Hinweis auf mutmaßlich geplanten Giftanschlag
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Die Polizei war in der Nacht zu Sonntag in Castrop-Rauxel im Einsatz.
© Quelle: Christoph Reichwein/dpa
Castrop-Rauxel. Die deutschen Ermittler haben vor dem Antiterroreinsatz im Ruhrgebiet wegen eines möglicherweise geplanten islamistischen Anschlags einen Tipp von Kollegen aus den USA bekommen. Es habe einen Hinweis von einer US-amerikanischen Sicherheitsbehörde gegeben, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.
Man habe den Hinweis auf den 32-Jährigen am Samstag bekommen und sei zu dem Schluss gekommen, dass unmittelbar ein Durchsuchungsbeschluss erwirkt und vollstreckt werden müsse, sagte der Sprecher. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte: „Wir hatten einen ernstzunehmenden Hinweis, der die Polizei dazu veranlasst hat, noch in der Nacht zuzugreifen.“
Bericht: FBI gab Hinweis
Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll es sich bei dem Hinweisgeber um das FBI (Federal Bureau of Investigation, zentrale US-Sicherheitsbehörde) handeln. Demnach seien die Planungen des Verdächtigen weit fortgeschritten gewesen, weswegen der Einsatz zeitnah erfolgen musste.
Die Zeitung schreibt unter Berufung auf eigene Informationen, dass der Iraner wohl schon zum Jahreswechsel einen Anschlag mit den Giftstoffen habe verüben wollen. Er habe jedoch nicht genug Rizin und Cyanid zusammengehabt. Bestätigt sind die Informationen der „Bild“-Zeitung von offizieller Seite nicht.
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© Quelle: dpa
Terrorismusexperte: Deutschland muss Fähigkeiten aufbauen
Der Terrorismusexperte Peter Neumann wies darauf hin, dass bei fast jedem aufgedeckten Terrorplan der vergangenen Jahre der entscheidende Hinweis von US-Geheimdiensten gekommen sei. Deutschland sei auch bei der Terrorismusbekämpfung im Inneren nach wie vor sehr abhängig von Amerikas Geheimdiensten, sagte der Professor am King’s College in London am Sonntag bei der Klausur der CSU-Bundestagsabgeordneten im bayerischen Kloster Seeon. „Eigentlich sollte das die Konsequenz haben, dass man hier in Deutschland selbst versucht, solche Fähigkeiten aufzubauen, um diese Abhängigkeit zu verringern.“
In der Nacht zu Sonntag war ein 32 Jahre alter Iraner festgenommen worden, weil er sich die Giftstoffe Cyanid und Rizin für einen islamistisch motivierten Anschlag beschafft haben sollte. Zumindest bei der Durchsuchung der Wohnung des Iraners in Castrop-Rauxel in der Nacht zu Sonntag wurden aber keine Giftstoffe gefunden. Ob er tatsächlich an Gift gekommen war, teilten die Ermittler zunächst nicht mit. Auch der Bruder des Mannes, der sich bei dem Zugriff der Polizei zufällig in der Wohnung aufhielt, wurde festgenommen. Inwieweit er involviert ist, wird noch geprüft.
RND/nis mit dpa