Tipp kam erst am Samstag

FBI gab offenbar Hinweis auf mutmaßlich geplanten Giftanschlag

Die Polizei war in der Nacht zu Sonntag in Castrop-Rauxel im Einsatz.

Die Polizei war in der Nacht zu Sonntag in Castrop-Rauxel im Einsatz.

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Castrop-Rauxel. Die deutschen Ermittler haben vor dem Antiterroreinsatz im Ruhrgebiet wegen eines möglicherweise geplanten islamistischen Anschlags einen Tipp von Kollegen aus den USA bekommen. Es habe einen Hinweis von einer US-amerikanischen Sicherheits­behörde gegeben, sagte ein Sprecher der General­staatsanwaltschaft Düsseldorf am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

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Man habe den Hinweis auf den 32-Jährigen am Samstag bekommen und sei zu dem Schluss gekommen, dass unmittelbar ein Durchsuchungs­beschluss erwirkt und vollstreckt werden müsse, sagte der Sprecher. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte: „Wir hatten einen ernstzunehmenden Hinweis, der die Polizei dazu veranlasst hat, noch in der Nacht zuzugreifen.“

Bericht: FBI gab Hinweis

Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll es sich bei dem Hinweisgeber um das FBI (Federal Bureau of Investigation, zentrale US-Sicherheits­behörde) handeln. Demnach seien die Planungen des Verdächtigen weit fortgeschritten gewesen, weswegen der Einsatz zeitnah erfolgen musste.

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Die Zeitung schreibt unter Berufung auf eigene Informationen, dass der Iraner wohl schon zum Jahreswechsel einen Anschlag mit den Giftstoffen habe verüben wollen. Er habe jedoch nicht genug Rizin und Cyanid zusammen­gehabt. Bestätigt sind die Informationen der „Bild“-Zeitung von offizieller Seite nicht.

Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel: Staatsanwaltschaft stuft Gefahr ein
dpatopbilder - 08.01.2023, Nordrhein-Westfalen, Castrop-Rauxel: Ein Mann wird von einem Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) mit Schutzmaske in Gewahrsam genommen. Anti-Terror-Ermittler haben in Castrop-Rauxel im nördlichen Ruhrgebiet einen 32-Jährigen festgenommen, der einen islamistischen Anschlag vorbereitet haben soll. Der 32-Jährige und eine weitere Person seien in Gewahrsam genommen worden. Foto: Karsten Wickern/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Zwei mutmaßliche Terror-Planer sind gefasst. Jetzt beschäftigt die Ermittler: Wie groß war die Gefahr eines islamistisch motivierten Giftanschlags?

Terrorismusexperte: Deutschland muss Fähigkeiten aufbauen

Der Terrorismus­experte Peter Neumann wies darauf hin, dass bei fast jedem aufgedeckten Terrorplan der vergangenen Jahre der entscheidende Hinweis von US-Geheim­diensten gekommen sei. Deutschland sei auch bei der Terrorismus­bekämpfung im Inneren nach wie vor sehr abhängig von Amerikas Geheim­diensten, sagte der Professor am King’s College in London am Sonntag bei der Klausur der CSU-Bundestags­abgeordneten im bayerischen Kloster Seeon. „Eigentlich sollte das die Konsequenz haben, dass man hier in Deutschland selbst versucht, solche Fähigkeiten aufzubauen, um diese Abhängigkeit zu verringern.“

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In der Nacht zu Sonntag war ein 32 Jahre alter Iraner festgenommen worden, weil er sich die Giftstoffe Cyanid und Rizin für einen islamistisch motivierten Anschlag beschafft haben sollte. Zumindest bei der Durchsuchung der Wohnung des Iraners in Castrop-Rauxel in der Nacht zu Sonntag wurden aber keine Giftstoffe gefunden. Ob er tatsächlich an Gift gekommen war, teilten die Ermittler zunächst nicht mit. Auch der Bruder des Mannes, der sich bei dem Zugriff der Polizei zufällig in der Wohnung aufhielt, wurde festgenommen. Inwieweit er involviert ist, wird noch geprüft.

RND/nis mit dpa

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