Angriff auf Ukraine habe zu „180-Grad-Wende“ geführt

Finnlands Ex-Premier Stubb: Russland wird zum neuen Nordkorea

Finnlands Ex-Ministerpräsident Alexander Stubb.

Finnlands Ex-Ministerpräsident Alexander Stubb.

Angesichts des Angriffskriegs in der Ukraine wird in Finnland über einen neuen Umgang mit dem Nachbarland Russland diskutiert. Der ehemalige Premierminister Alexander Stubb hat nun gesagt, ein Nato-Beitritt sei sehr wahrscheinlich. „Zu 99,9 Prozent wird Finnland der Nato beitreten. Es ist keine Frage von Monaten mehr, sondern von Wochen“, sagte er gegenüber dem „Spiegel“. Außerdem könnte Russland, seiner Einschätzung nach, durch die westlichen Wirtschaftssanktionen ähnlich stark isoliert werden wie Nordkorea.

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Strubb: Beitrittsantrag im Mai

Laut Strubb könnte Finnland bereits im Mai einen Antrag zur Nato-Mitgliedschaft stellen. Und das „unabhängig davon, ob Schweden mitmacht oder nicht“, wie er meint. „Dann wird Finnland wahrscheinlich noch vor Jahresende offiziell Nato-Mitglied werden“, so Stubb.

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Der ehemalige Premier weist auch auf die Veränderung der öffentlichen Meinung hin. Zuvor war man sehr skeptisch gegenüber einem Beitritt in das Militärbündnis, doch Russlands Überfall auf die Ukraine habe zu einer „180-Grad-Wende“ geführt.

Stubb sieht darin den letzten Schritt einer „Verwestlichung“ seines Landes: „In den Siebzigerjahren haben wir vergeblich versucht, der Europäischen Freihandelsassoziation beizutreten, und haben deswegen ein finnisch-europäisches Abkommen geschlossen. In den Achtzigern sind wir dem Europarat beigetreten, 1995 dann der EU. Nun werden wir eben auch der Nato beitreten.“

Diesen Schritt hält Stubb auch für richtig. Denn Finnland arbeite schon jetzt viel mit der Nato zusammen. Es nehme an militärischen Übungen teil und sei sogar in Afghanistan beteiligt gewesen. Es fehle nur noch der Schutz der Artikel 5 des Nato-Vertrages. „Idealerweise werden wir als Teil der Nato zusammen mit den anderen skandinavischen und baltischen Ländern eine Abschreckung für Russland darstellen“, so Stubb.

Selenskyj in Videoansprache: „Schlacht von Donbass hat begonnen“
HANDOUT - 18.04.2022, Ukraine, Kiew: Dieses Videostandbild aus einem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellte Video zeigt Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, während einer Videobotschaft am Montag. Foto: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge hat am Montag der erwartete russische Angriff im Osten der Ukraine begonnen.

„Wer Schwäche zeigt, wird überfallen.“

Auf die Frage wie sich das Verhältnis seines Landes zu Russland durch den Beitritt in das Militärbündnis verändern würde, meinte er, der gesamte Handel würde eingestellt. Alle finnischen Firmen würden sich nach und nach aus Russland zurückziehen müssen. „Es wird eine Spaltung zwischen einem totalitären und aggressiven, imperialistischen und revisionistischen Russland auf der einen Seite und 35 europäischen Staaten, die an Demokratie, Freiheit, Wirtschaft, Zusammenarbeit und internationales Recht glauben, geben“, sagte Strubb. „Die Isolation durch den Westen könnte Russland zum geografisch größten Nordkorea der Welt machen. Das ist die Grundvoraussetzung, mit der wir jetzt leben müssen.“

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Dass die Großmacht Russland dadurch zu einem noch bedrohlicheren Nachbarn werden könnte, glaubt Alexander Stubb nicht. Denn das Einzige, was Putin verstehe, sei Macht, so der Ex-Premier: „Wer Schwäche zeigt, wird überfallen.“

RND/sf

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