Umfragen zur Frankreich-Wahl 2022

Wahllokale seit 8 Uhr geöffnet: Wo Macron und seine Herausforderer in Umfragen liegen

Die Umfragen sagen eine knappe Wahl voraus. Am Sonntag wählt Frankreich seinen neuen Präsidenten oder seine neue Präsidentin.

Die Umfragen sagen eine knappe Wahl voraus. Am Sonntag wählt Frankreich seinen neuen Präsidenten oder seine neue Präsidentin.

Bei der bevorstehenden Präsidenten­wahl in Frankreich ist der gemäßigte Amtsinhaber Emmanuel Macron mit elf Gegen­kandidaten und ‑kandidatinnen konfrontiert – von Linksaußen bis Rechtsaußen. Die beiden mit dem besten Ergebnis in der ersten Wahlrunde am Sonntag treten am 24. April zu einer Stichwahl an.

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Am heutigen Sonntag öffneten um 8 Uhr die Wahllokale. Zuvor hatten sich rund 48,7 Millionen Wähler für die Stimmabgabe eingeschrieben - das entspricht 95 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung des Landes. Alle Wähler müssen dort ihre Stimme abgeben, wo sie auf der Wahlliste eingetragen sind. Befürchtet wird eine niedrige Wahlbeteiligung. Umfragen gingen zuletzt davon aus, dass bis zu 30 Prozent der Wahl fernbleiben könnten. Drei von zehn Franzosen wussten kurz vor der Wahl noch nicht, für wen sie stimmen werden. Auch die Bindung an eine Partei hat nachgelassen, es gibt weniger Stammwähler als früher.

Wahllokale in großen Städten bis 20 Uhr geöffnet

Wegen der Zeitverschiebung wurde in manchen Überseegebieten und in einigen Auslandsvertretungen bereits am Samstag abgestimmt. Am heutigen Sonntag sind die Wahllokale bis 19 Uhr, in großen Städten bis 20 Uhr geöffnet. Eine erste Hochrechnung der Ergebnisse kann im Anschluss erwartet werden.

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Der französische Wahlkampf kam nur schleppend in Gang und wurde vom Krieg in der Ukraine überschattet. Kaum Themen verfingen, viele Bewerberinnen und Bewerber wurden als schwach wahrgenommen. Mit dem Ukraine-Konflikt und seinen wirtschaftlichen Folgen rückte die Kaufkraft als wichtigstes Thema in den Fokus.

Chancen auf Stichwahl: Marine Le Pen

Beste Chancen auf die Stichwahl hat derzeit die rechte Präsident­schafts­kandidatin Marine Le Pen, die für den Fall ihrer Wahl eine an den Interessen Frankreichs und der Französinnen und Franzosen ausgerichtete Politik angekündigt hat. Sie wolle das Volk und seinen Willen ins Zentrum ihrer Politik rücken, sagte Le Pen am Donnerstag­abend im süd­französischen Perpignan bei ihrem letzten Auftritt vor dem ersten Wahlgang am Sonntag. Gemeint ist damit, dass Frankreich unabhängiger von Deutschland und Europa werden soll. Le Pen wünscht sich außerdem Vorrang für Franzosen auf dem Arbeits- und Wohnungs­markt vor Ausländern. „Die Franzosen sind die Herren bei sich“, sagte Le Pen und stellte eine restriktive Migrations­politik und das Abschieben straffällig gewordener Ausländer in Aussicht.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Macron und Le Pen

Im Vergleich zu anderen Kandidaten ist Le Pen schon seit Längerem um ein gemäßigteres Auftreten bemüht. Bei vielen Franzosen kommen Le Pens Einstellungen an. Umfragen sehen Le Pen (53) als Haupt­heraus­forderin von Staatschef Emmanuel Macron (44), der für eine zweite Amtszeit kandidiert. Der Abstand zwischen beiden schrumpft nach jüngsten Daten zusehends.

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Amtsinhaber Macron verspricht den Franzosen „Voll­beschäftigung“. Außerdem will er die Mindestrente erhöhen und zur Finanzierung das Rentenalter stufenweise von 62 auf 65 Jahre anheben. Aufgrund des Krieges in der Ukraine will Macron weiter in das französische Militär investieren und tritt für eine „bedeutende“ Stärkung der Fähigkeiten und Zusammen­arbeit europäischer Streitkräfte ein.

Beim Thema Immigration setzt sich Macron für die Stärkung der Außengrenzen des grenz­kontroll­freien Schengenraumes ein. Außerdem will er eine schnelle Eingreif­truppe schaffen, die die Grenzen der EU-Staaten im Fall einer Zunahme der Migrations­bewegungen schützen soll. Anträge auf Asyl und Aufenthalts­genehmigungen sollen beschleunigt abgewickelt und jene, die sich nicht qualifizieren, abgeschoben werden.

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Linker holt auf

In den Umfragen der vergangenen Tagen konnte außerdem Jean-Luc Mélenchon auf Platz drei einige Punkte aufholen. Der selbst ernannte „Antikapitalist“ hat bis vor Kurzem Russland als „Partner“ bezeichnet, auch dann noch, als europäische Regierungen nach Wegen zur Abwendung einer russischen Ukraine-Invasion suchten. Er unterstützt jetzt den ukrainischen „Widerstand“ und Russen, die in ihrem eigenen Land das bekämpfen, was er als „Diktatur“ bezeichnet.

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Ähnlich wie Macron will auch Mélenchon die Mindestrente anheben. Das Renten­eintritts­alter will der 70‑Jährige allerdings auf 60 Jahre senken. Er tritt zudem für die Wieder­ein­führung einer Reichensteuer ein. Im Unterschied zum Amtsinhaber will er Atomenergie allerdings schrittweise abbauen, um dann zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzusteigen. Und auch bei den Klimazielen fordert Mélenchon schärfere Anstrengungen. Er will Treibhausgase bis 2030 um 65 Prozent – statt dem jetzigen Ziel von 40 Prozent – reduzieren. Ob er es damit allerdings schafft, Marine Le Pen noch zu überholen, bleibt abzuwarten.

Abgeschlagen liegen die weiteren Kandidaten wie zum Beispiel der rechtsextreme Éric Zemmour. Der 63‑Jährige kam zuletzt nicht über zehn Prozent hinaus.

RND/AP/dpa/dre

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