Friedensnobelpreisträgerin Murad zu Vergewaltigungen: „Eine Kriegstaktik, die so alt ist wie die Zeit selbst“
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Nadia Murad, Friedensnobelpreisträgerin 2018 (Symbolfoto)
© Quelle: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa
New York. Die jesidische Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad hat mit Bestürzung auf die Berichte von Vergewaltigungen durch russische Soldaten im Krieg in der Ukraine reagiert. „Sexuelle Gewalt ist kein Nebeneffekt eines Konflikts“, sagte sie am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. „Es ist eine Kriegstaktik, die so alt ist wie die Zeit selbst.“
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Murad und viele andere Frauen aus der religiösen Minderheit der Jesiden wurden 2014 von Extremisten der Terrororganisation Islamischer Staat verschleppt, vergewaltigt und missbraucht. Murad konnte fliehen. 2018 erhielt sie den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz dafür, dass sexuelle Gewalt nicht mehr als Kriegswaffe verwendet werde.
UN-Sondergesandte: Man muss mehr tun, damit Täter bestraft werden
Die UN-Sondergesandte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, verwies auch auf Gräueltaten in anderen Kriegen. Im Norden Äthiopiens etwa sei eine Frau von eritreischen Soldaten gefangen genommen, von 27 von ihnen vergewaltigt worden und habe sich dabei mit HIV infiziert.
Situation laut Selenskyj in Borodjanka „deutlich schrecklicher“ als in Butscha
Allein aus den Trümmern von zwei Wohnhäusern wurden in der ukrainischen Stadt Borodjanka den Angaben zufolge 26 Leichen geborgen.
© Quelle: Reuters
Patten sagte, es müsse viel mehr getan werden, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Dass jemand wegen sexueller Gewalt in einem Konflikt vor einem Gericht verurteilt werde, sei immer noch die Ausnahme. Murad sagte, die Überlebenden solcher Taten bräuchten mehr als Empörung und rief den Sicherheitsrat auf, die Terrorgruppe IS wegen Völkermords und sexueller Gewalt gegen die Jesiden vor den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen.
RND/AP