Newsletter „Klima-Check“

Gretas letzter Schulstreik

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat 2018 mit ihren Schulstreiks begonnen.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat 2018 mit ihren Schulstreiks begonnen.

Liebe Leserinnen und Leser,

nach 251 Wochen ist Schluss. Von Greta Thunberg wird es keine weiteren Schulstreiks fürs Klima geben. Nicht etwa, weil die Schwedin die Hoffnung aufgegeben hat, sondern weil sie seit dem heutigen Freitag keine Schülerin mehr ist. Thunberg hat auf einem Gymnasium in Stockholm ihren Abschluss gemacht, wie sie auf Twitter mitteilte.

Wenn man es genau nimmt, waren die Streiks aber schon länger keine echten Streiks mehr. Seit 2019 galt für Thunberg keine Schulpflicht mehr. Zwischenzeitlich ging sie ein Jahr lang gar nicht zur Schule, um als Klimaaktivistin noch aktiver zu sein. Ihr Engagement machte sie zu einem Sprachrohr der Bewegung – eine echte Herausforderung für eine junge Frau mit Autismus.

„Als ich 2018 anfing zu streiken, hätte ich nie damit gerechnet, dass es zu irgendetwas führen würde“, schrieb Thunberg am Freitag auf Twitter. Der weltweite Erfolg von Fridays for Future ist schwer zu messen. Während aber in der Anfangszeit Politikerinnen und Politiker die Streikenden oft noch für deren Proteste abkanzelten, luden sie später Thunberg und andere Aktivisten immer häufiger ein. Thunbergs Liste der Reden auf internationalen Konferenzen ist lang: 2018 bei der UN-Klimakonferenz in Katowice, 2019 beim Klimagipfel in New York, bei der Klimakonferenz in Madrid und auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

„How dare you!“: Bei der Klimakonferenz in New York zeigte sich Greta Thunberg wütend.

„How dare you!“: Bei der Klimakonferenz in New York zeigte sich Greta Thunberg wütend.

Zu Spitzenzeiten gingen weltweit Hunderttausende Jugendliche auf die Straßen. Mit der Corona-Pandemie erfuhr Fridays for Future dann allerdings einen Dämpfer. Ganz erholt hat sich die Gruppe davon nicht, dafür sind andere Gruppen wie die Letzte Generation stärker im Fokus. Dass Greta Thunbergs Rolle immer kleiner wird, beobachtete auch eine Studie der TU Chemnitz aus dem Jahr 2020: Der zufolge führen Aktivistinnen und Aktivisten ihr Engagement immer weniger auf den Einfluss von Thunberg zurück.

Die Wissenschaftler sehen darin aber ein Zeichen für den Erfolg der Bewegung: Fridays for Future habe sich etabliert und ist mit lokalen Gruppen noch schlagkräftiger. Also ist es jetzt, wo auch der Schulabschluss in der Tasche ist, der richtige Zeitpunkt für Thunberg, um kürzerzutreten?

Mitnichten, wie sie auf Twitter schrieb: „Ich werde freitags weiterhin protestieren, auch wenn es sich technisch gesehen nicht um einen ‚Schulstreik‘ handelt. Wir haben einfach keine andere Wahl, als alles zu tun, was wir können. Der Kampf hat gerade erst begonnen.“

Wir behalten Greta also im Auge,

Ihr Sebastian Scheffel

Klima-Check

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Was kann ich tun?

Grillen mit Kohle oder Gas? Fürs Klima ist letzteres besser.

Grillen mit Kohle oder Gas? Fürs Klima ist letzteres besser.

Wollen Sie am Wochenende grillen? Wer Wert auf die Klimabilanz beim liebsten Hobby einiger Deutschen achten will, kann einige Tipps befolgen. Das beginnt schon bei der Wahl des Grills: Immer mehr Menschen nutzen Gas- statt Holzkohlegrills. Das ist auch gut fürs Klima. Denn lässt man einen Holzkohlegrill 150 Mal eine Stunde lang laufen, werden 6,7 Kilogramm CO2 freigesetzt. Beim Gasgrill sind es nur 2,3 Kilogramm. Entscheidender ist jedoch, was gegrillt wird. Das Umweltbundesamt verweist auf eine Studie von 2011, wonach der überwiegende Großteil der Emissionen durch das Grillgut verursacht wird. Fleisch schneidet dabei am schlechtesten, die Studie empfiehlt zum Beispiel Maiskolben.

 

Das macht Hoffnung

Im Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien wird an Kernfusion geforscht.

Im Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien wird an Kernfusion geforscht.

Das Forschungsunternehmen Helion Energy hatte im Mai angekündigt, einen Vertrag mit dem Softwarekonzern Microsoft über die Lieferung von 50 Megawatt Strom ab dem Jahr 2028 abgeschlossen zu haben. Das Besondere: Helion Energy möchte den Strom mit Kernfusion erzeugen. Auf der Technologie ruhen viele Hoffnungen: Sauber und effizient soll sie sein und damit langfristig alle Energieprobleme lösen.

Auch in Deutschland wird derzeit wieder über Kernfusion diskutiert. Dabei sind die Fortschritte der Wissenschaft derzeit noch klein. Umweltorganisationen warnen deshalb davor, in Erwartung der Kernfusionsenergie den Umstieg auf Erneuerbare Energie zu verschleppen. Ein bisschen zu träumen ist aber erlaubt.

 

Was diese Woche wichtig war

 

Der Ausblick

Große SUVs benötigen nicht nur viel Energie, sondern auch knappe Rohstoffe.

Große SUVs benötigen nicht nur viel Energie, sondern auch knappe Rohstoffe.

Schon seit einigen Jahren geht der Trend zum SUV. Die großen Autos haben aber gleich mehrere Probleme: Zum einen verbrauchen sie meist viel fossile Energie. Zum anderen benötigen sie aber auch mehr knappe Rohstoffe wie Kobalt, Nickel und Seltene Erden als kleine Autos. Die werden aber auch für Batterien von Elektroautos benötigt. Marcel Weil vom Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse rechnet deshalb damit, dass die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen bis 2050 immens zunehmen wird.

Die EU macht in ihrer neuen Batterieverordnung für das Recycling von kritischen Batterierohstoffen deshalb konkrete Vorgaben: So sollen ab 2026 etwa 90 Prozent des verwendeten Kobalts recycelt werden. Nach Experteneinschätzungen könnte aber selbst das nicht ausreichen - wenn man den SUVs nicht den Kampf ansagt.

 

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